
Neue Verhandlungen mit Taliban in Afghanistan-Konflikt ab Sonntag in Katar

Im Afghanistan-Konflikt sollen bald neue Gespräche zwischen den afghanischen Konfliktparteien einschließlich der radikalislamischen Taliban beginnen. Die Verhandlungen würden am kommenden Sonntag im Emirat Katar starten, erklärten Vertreter der Bundesregierung und der US-Regierung am Montag.
Der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan, Markus Potzel, wurde in einer US-Erklärung mit den Worten zitiert, die Afghanen würden nicht in ihrer offiziellen Funktion und "von Gleich zu Gleich" aufeinandertreffen. Er sprach von einem entscheidenden Moment mit der Möglichkeit, Fortschritte in Richtung Frieden zu erzielen.
Bislang haben die Taliban sich geweigert, Gespräche mit der Regierung des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani zu führen, den sie als Marionette der US-Regierung ansehen. Bei den bisherigen Friedensgesprächen zwischen den USA und den Taliban war Ghani deswegen außen vor geblieben. Im April scheiterte ein Versuch, Talibanvertreter und afghanische Regierungsvertreter in der katarischen Hauptstadt Doha zusammenzubringen.
Die USA, die vor fast 18 Jahren in Afghanistan einmarschiert waren, wollen möglichst bald eine Friedensvereinbarung mit den Taliban erzielen. US-Präsident Donald Trump will die US-Soldaten aus dem Land abziehen. Außenminister Mike Pompeo sagte vergangene Woche bei einem Besuch in Kabul, er hoffe auf eine Vereinbarung mit den Taliban "vor dem 1. September".
Als zentral gilt aber auch eine Einigung zwischen den afghanischen Konfliktparteien. Deutschland spielt in dem Konflikt eine wichtige Vermittlerrolle.
(S. Sokolow--BTZ)