Weber setzt im Tauziehen um Juncker-Nachfolge auf "Rückendeckung" der EVP
EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber hält an seinen Ambitionen auf das Amt des EU-Kommissionspräsidenten vorerst fest. Die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im EU-Parlament habe ihm am Montag "Rückendeckung" gegeben, sagte der CSU-Politiker am Abend im ZDF-"heute-journal". Er sei sich allerdings "bewusst, dass es viele Widerstände" unter den europäischen Staats- und Regierungschefs gegen ihn gebe, etwa von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.
Das Ergebnis der Europawahl vom Mai, aus der die EVP als stärkste Fraktion im EU-Parlament hervorgegangen war, "muss sich jetzt in der Führung Europas widerspiegeln", betonte Weber. Zugleich zeigte er sich kompromissbereit. "Ich strecke die Hand aus", sagte Weber. "Aber wir müssen das Wahlergebnis respektieren."
Zuvor hatte EU-Ratspräsident Donald Tusk den EU-Gipfel zur Neubesetzung europäischer Spitzenposten auf Dienstag vertagt, nachdem sich die Teilnehmer trotz einer rund 18-stündigen Marathonsitzung nicht auf ein Gesamtpaket einigen konnten. Bei dem Gipfel geht es unter anderem um einen Nachfolger für Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Dafür war unter anderem der niederländische Sozialdemokrat Frans Timmermans im Gespräch. Weber hatte ebenfalls Anspruch auf den Posten erhoben. Er wurde zuletzt als möglicher Präsident des EU-Parlaments gehandelt.
(A. Madsen--BTZ)