US-Waffenlobby NRA stellt eigenen Fernsehsender ein
Vor dem Hintergrund schwerer interner Konflikte hat die US-Waffenlobby NRA ihren eigenen Fernsehsender eingestellt. Der Sender NRATV strahlte sein Programm am Mittwoch (Ortszeit) nicht mehr aus. In den vergangenen Wochen tobte in der NRA-Führung ein schwerer Machtkampf. Im September war zudem die NRATV-Moderatorin Dana Loesch in die Kritik geraten, weil sie die beliebte Kinderserie "Thomas und seine Freunde" wegen neuer internationaler Figuren mit Ku-Klux-Klan-Kapuzen verulkt hatte.
Die Organisation Everytown for Gun Safety, die sich für stärkere Waffenkontrollen einsetzt, begrüßte die Einstellung des Senders NRATV. Es werde nun "weniger Hassreden" im öffentlichen Raum geben, erklärte die Organisation. Die NRA befinde sich im "Krisenmodus", die Bewegung für stärkere Waffenkontrollen sei "stärker als je zuvor".
In den vergangenen Wochen verdichteten sich die Hinweise auf einen internen Machtkampf in der NRA. Der zum Führungszirkel zählende Lobbyist Chris Cox gab am Mittwoch seinen Rückzug bekannt, nachdem ihm nachgesagt worden war, er wolle den langjährigen NRA-Chef Wayne LaPierre aus dem Amt drängen. Streit gibt es auch zwischen der NRA und der Werbeagentur Ackerman McQueen. Die NRA reichte gegen die Agentur wegen angeblich überzogener Rechnungen eine Klage ein.
Der leichte Zugang zu Schusswaffen, der durch die Rechtslage in den USA gedeckt ist, bietet immer wieder Anlass zu heftigen Debatten. US-Präsident Donald Trump stellte sich mehrfach eindeutig auf die Seite der NRA, von der er im Wahlkampf unterstützt wurde. Die NRA hat nach eigenen Angaben fünf Millionen Mitglieder. Durch Schusswaffengebrauch wurden in den USA im Jahr 2018 mehr als 36.000 Menschen getötet.
(A. Williams--BTZ)