Spahn wirbt vor Bundestagsdebatte für Widerspruchslösung bei Organspende
Vor der ersten Debatte im Bundestag über zwei Gesetzentwürfe zur Reform des Organspenderechts am Mittwoch hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für die sogenannte Widerspruchslösung geworben. "Wir brauchen endlich die Pflicht, sich zu entscheiden", sagte Spahn den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Er sei überzeugt, "dass Informationskampagnen allein nicht viel bringen".
Er freue sich über die "breite Unterstützung" seiner Fraktion für die Widerspruchslösung, sagte Spahn weiter. Die Debatte im Bundestag sei eine "gute Chance, noch mehr Befürworter zu gewinnen". Er fügte aber mit Blick auf den Alternativvorschlag an: "Sowohl die Verfechter der Entscheidungs- wie der Widerspruchslösung eint das Ziel, die Zahl der Organspenden zu steigern."
Für die Widerspruchslösung treten Spahn und SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach ein. Dabei wird jeder als Organ- oder Gewebespender eingestuft, der dem nicht ausdrücklich widerspricht.
Der unter anderem von Grünen-Chefin Annalena Baerbock vorgelegte Alternativvorschlag sieht ein zentrales Online-Register vor, in dem jeder seine Haltung zu einer möglichen Organentnahme dokumentieren kann. Es soll außerdem alle zwei Jahre eine Beratung beim Hausarzt geben, zudem soll bei Behördengängen über das Thema informiert werden. Grundsätzlich bliebe es aber bei der derzeitigen Entscheidungsregelung.
Bundesweit stehen etwa 10.000 schwer kranke Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Zugleich sind die Spenderzahlen weiter niedrig - 2018 lagen sie bei gut 950.
(D. Wassiljew--BTZ)