Bolsonaro entschuldigt sich für sexistische Äußerungen über Abgeordnete
Aufgrund einer gerichtlichen Anordnung hat sich Brasiliens rechtsradikaler Staatschef Jair Bolsonaro nach 16 Jahren dafür entschuldigt, eine linke Parlamentarierin sexistisch beleidigt zu haben. In einer offiziellen Erklärung zog Bolsonaro am Donnerstag seine Äußerungen aus dem Jahr 2003 zurück. Damals hatte er zu der Abgeordneten Maria do Rosario von der Arbeiterpartei gesagt: "Ich würde Sie nicht vergewaltigen, Sie verdienen es nicht."
Von Journalisten des Magazins "Zero Hora" im Jahr 2014 darauf angesprochen, bekräftigte Bolsonaro seine Worte. Rosario sei "hässlich" und "nicht sein Typ". Wäre er ein Vergewaltiger, "würde ich es bei ihr nicht tun, weil sie es nicht verdient".
In seiner öffentlichen Entschuldigung bemühte sich Bolsonaro darum, seine Äußerungen von 2003 zu erklären. "Während der hitzigen ideologischen Auseinandersetzung" und "nachdem mich die betreffende Parlamentarierin beleidigt und mir zu Unrecht vorgeworfen hatte, ich sei ein Vergewaltiger, habe ich geantwortet, sie hätte es nicht verdient, vergewaltigt zu werden", schrieb Bolsonaro.
Der Staatschef fügte hinzu, die brasilianischen Frauen stellten "eine Priorität" seiner Präsidentschaft dar, was er bereits durch konkrete Maßnahmen beweise und auch weiterhin beweisen werde.
Bolsonaro veröffentlichte seine Widerrufserklärung am letzten Tag eines Ultimatums, das ein Gericht in Brasília ihm am 23. Mai gestellt hatte. Zuvor waren sämtliche von Bolsonaros Berufungsanträgen zurückgewiesen worden.
Neben der offiziellen Entschuldigung verurteilte das Gericht Bolsonaro dazu, der Abgeordneten eine Entschädigung in Höhe von 10.000 Real (2300 Euro) zu zahlen. Zudem muss er eine Geldbuße in nicht bekannter Höhe entrichten.
(L. Pchartschoy--BTZ)