Äthiopiens Regierungschef fordert demokratischen Übergang im Sudan
Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed hat einen schnellen demokratischen Übergang im Nachbarland Sudan gefordert. "Die Armee, das Volk und die politischen Kräfte müssen mit Mut und Verantwortung handeln und schnelle Schritte hin zu einer demokratischen Übergangsphase im gegenseitigen Einvernehmen ergreifen", erklärte Abiy am Freitag nach getrennten Gesprächen mit Vertretern des Militärrats und der Protestbewegung im Sudan.
"Die Armee muss die Sicherheit des Landes und seiner Bevölkerung gewährleisten, und die politischen Kräfte müssen an die Zukunft des Landes denken", erklärte Abiy.
Abiy war zuvor zu einer Vermittlungsmission in Khartum eingetroffen. Äthiopien und der Sudan teilen eine lange Grenze.
Anführer der Protestbewegung im Sudan begrüßten Abiys Vermittlung, betonten aber, neue Gespräche mit den Generälen könnten nur unter bestimmten Bedingungen erfolgen, darunter die "Entfernung militärischer Elemente von den Straßen im ganzen Land" und eine internationale Untersuchung zur jüngsten Niederschlagung der Oppositionsproteste.
Der herrschende Militärrat hatte am Montag in Khartum Blockaden von tausenden Demonstranten rund um das Armee-Hauptquartier gewaltsam räumen lassen. Die Demonstranten hatten dort seit rund zwei Monaten eine zivile Regierung für das nordostafrikanische Land gefordert.
Dem oppositionsnahen Zentralkomitee sudanesischer Ärzte zufolge wurden seit Montag mehr als hundert Menschen getötet. Die Behörden wiesen diese Zahl zurück, bestätigten aber dutzende Tote.
(A. Bogdanow--BTZ)