Äthiopischer Ministerpräsident zu Vermittlungsmission im Sudan eingetroffen
Nach der brutalen Niederschlagung der Oppositionsproteste im Sudan ist der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed am Freitag zu einer Vermittlungsmission in Khartum eingetroffen. Abiy wollte zunächst mit Vertretern des Militärrats in der Hauptstadt sprechen, anschließend waren auch Treffen mit Vertretern der Protestbewegung geplant.
Der herrschende Militärrat hatte am Montag in Khartum Blockaden von tausenden Demonstranten rund um das Armee-Hauptquartier gewaltsam räumen lassen. Die Demonstranten hatten dort seit rund zwei Monaten eine zivile Regierung für das nordostafrikanische Land gefordert.
Das oppositionsnahe Zentralkomitee sudanesischer Ärzte hatte erklärt, seit Montag seien mehr als hundert Menschen getötet worden. Die Behörden wiesen diese Zahl zurück, bestätigten aber dutzende Tote.
Der Militärrat hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir infolge von monatelangen Massenprotesten im April die Führung übernommen. Mit diesem einigte sich die Protestbewegung Mitte Mai grundsätzlich darauf, dass ein gemeinsamer Übergangsrat die Geschicke des Landes in den kommenden drei Jahren lenken soll. Seither herrschte aber Streit darüber, welche Seite dieses Gremium führen soll.
(H. Müller--BTZ)