Unicef: 115 Millionen Jungen bereits vor 18. Geburtstag verheiratet
Weltweit sind nach Schätzungen von Unicef 115 Millionen Jungen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet worden. Jeder fünfte von ihnen (23 Millionen) sei bei seiner Hochzeit noch nicht einmal 15 Jahre alt gewesen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk am Freitag in Köln und New York. Mit der erstmals für Jungen erhobenen Schätzung basierend auf Daten aus 82 Ländern gebe es weltweit 765 Millionen Kinder-Bräute und Bräutigame.
"Ehe stiehlt die Kindheit", beklagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Auch wenn Mädchen nach wie vor überproportional von Frühehen betroffen seien, so bedeute auch für Jungen eine frühe Verheiratung das "plötzliche Ende der Kindheit und eine Verletzung ihrer Kinderrechte".
Kinderehen bei Jungen sind den Angaben zufolge in einer Reihe von afrikanischen Ländern südlich der Sahara, Lateinamerika und Karibik, Südasien sowie Ost-Asien und der Pazifik-Region verbreitet. Am häufigsten heiraten demnach minderjährige Jungen in der Zentralafrikanischen Republik (28 Prozent), gefolgt von Nicaragua (19 Prozent) und Madagaskar (13 Prozent).
Das Risiko für Kinderehen ist laut Unicef am höchsten für Mädchen und Jungen aus armen Familien, in ländlichen Gebieten und bei Kindern mit keiner oder wenig Schulbildung. "30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass die Verheiratung von Jungen und Mädchen, die noch Kinder sind, ihren in der Konvention festgelegten Rechten zuwiderlaufen", erklärte Fore.
(O. Larsen--BTZ)