Mexikanische Regierung sperrt Konten von mutmaßlichen Schleusern
Vier Tage vor dem möglichen Inkrafttreten von US-Strafzöllen hat die mexikanische Regierung die Blockade von Bankkonten einer mutmaßlichen Schleuserbande bekanntgegeben. Die Gruppe sei an der Organisation von Flüchtlingstrecks in Richtung Norden beteiligt gewesen, teilte das Finanzministerium in Mexiko-Stadt am Donnerstag mit. Ermittler des Ministeriums identifizierten den Angaben zufolge 26 mutmaßliche Schleuser.
Die mexikanischen Behörden hatten am Mittwoch zudem einen neuen Treck von hunderten zentralamerikanischen Migranten zumindest teilweise gestoppt. Die Karawane hatte illegal die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko überquert. Zwölf Kilometern hinter der Grenze wurden nach Behördenangaben rund 420 Migranten aufgehalten und in eine Hafteinrichtung gebracht. Viele der Teilnehmer der Karawane konnten jedoch offensichtlich gekommen. Der Treck soll nach Polizeiangaben ursprünglich aus 1200 Menschen bestanden haben.
US-Präsident Donald Trump wirft der mexikanischen Regierung vor, nicht energisch genug gegen die illegale Migration aus Zentralamerika in Richtung Vereinigte Staaten vorzugehen. Er hat deshalb angedroht, ab Montag Strafzölle auf mexikanische Importe zu verhängen. Diese sollen zunächst bei fünf Prozent liegen und bis Oktober auf 25 Prozent steigen - wenn die mexikanischen Behörden nicht doch noch Maßnahmen ergreifen, die aus Sicht der US-Regierung ausreichend sind.
Die Zahl der illegal über die US-Südgrenze gelangenden Menschen hat in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Dabei handelt es sich meist um Migranten aus El Salvador, Guatemala und Honduras, die vor Armut und Gewalt in ihren Ländern flüchten. Die meisten von ihnen beantragen nach Überqueren der US-Grenze Asyl. Allein im Mai wurden an der US-Grenze zu Mexiko 144.000 Migranten von Beamten gestoppt oder festgenommen, wie die US-Grenzschutzbehörde CBP mitteilte. Das war eine Zunahme von 32 Prozent im Vergleich mit April.
Regierungsvertreter der USA und Mexikos führen seit Tagen in Washington Gespräche über den Einwanderungsstreit. Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard sagte am Donnerstag, dass es dabei "Fortschritte" gegeben habe. US-Präsidentensprecherin Mercedes Schlapp kritisierte hingegen, dass die bisherigen mexikanischen Vorschläge "einfach nicht genug" seien. "Es sieht so aus, als bewegen wir auf den Pfad der Zölle zu", sagte sie im Sender Fox News.
Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador kündigte unterdessen an, dass er am Samstag in die mexikanische Grenzstadt Tijuana reisen will. Dabei wolle er die "Würde Mexikos" und die "Freundschaft mit dem Volk der Vereinigten Staaten" verteidigen.
(D. Meier--BTZ)