Massengräber: Irakische Behörden wollen IS-Opfer dentifizieren
Nach der Exhumierung der Überreste von 141 Leichen aus Massengräbern in der nordirakischen Sindschar-Region wollen die Behörden die mutmaßlichen jesidischen Opfer identifizieren. Nach einer ersten Untersuchung der Überreste würden DNA-Proben entnommen, um diese mit denen von Angehörigen abzugleichen, sagte der Chef der Gerichtsmedizin in Bagdad, Said al-Jusef, am Donnerstag nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Dies werde schwierig, da es in vielen Familien "nur einen einzigen Überlebenden" gebe.
Die Identifizierung ist Teil von Ermittlungen der irakischen Regierung und einer UN-Untersuchungskommission zu IS-Verbrechen. Im März waren erstmals Massengräber nahe der Ortschaft Kodscho in der Sindschar-Region geöffnet worden. Im vergangenen Monat folgten weitere.
Die IS-Miliz hatte 2014 mehrere jesidische Dörfer und Städte im Nordirak, insbesondere in der Region Sindschar, unter ihre Kontrolle gebracht. Dabei sollen die Dschihadisten tausende Menschen getötet haben. Außerdem wurden tausende jesidische Frauen und Mädchen verschleppt und als Sexsklaven missbraucht. Die kurdischsprachige monotheistische Minderheit der Jesiden wird seit Langem wegen ihres Glaubens von radikalen Islamisten angefeindet und verfolgt.
(O. Petrow--BTZ)