Bundesregierung will erstmals bundesweite Zahl von Wohnungslosen erfassen
Die Bundesregierung will erstmals die Zahl der wohnungslosen Menschen bundesweit erfassen. Die neue Statistik solle eine sichere Datengrundlage liefern, "auf der sozialpolitische Maßnahmen ergriffen werden können", sagte eine Sprecherin des Bundessozialministeriums am Mittwoch in Berlin. Ein Gesetzentwurf zu der Erfassung werde demnächst vorgelegt.
Sozialverbände und Wohnungslosen-Initiativen hatten seit langem bemängelt, dass es keine bundesweit gesicherten Zahlen zu Wohnungslosen gebe. Sie sehen darin ein Hindernis beim effektiven Umgang mit diesem Problem. Zwar existieren verschiedene Schätzungen - deren Zahlen gehen aber auseinander.
Die künftige Statistik solle "Daten zu Ausmaß und Struktur von Wohnungslosigkeit" erhalten, sagte nun die Ministeriumssprecherin. Wohnungslosigkeit sei eine "besonders schwere Form von Armut und sozialer Ausgrenzung", die "nicht mit der Menschenwürde vereinbar" sei.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe schätzte die Zahl der Wohnungslosen in einer 2017 vorgelegten Studie bundesweit auf 860.000. Wegen der rasch steigenden Wohnkosten sagte die Arbeitsgemeinschaft einen starken Anstieg der Betroffenenzahl voran.
(B. Semjonow--BTZ)