Deutsche Marine erwartet im Roten Meer einen ihrer gefährlichsten Einsätze
Die Deutsche Marine erwartet bei der geplanten Beteiligung an einer internationalen Mission zum Schutz der Seewege im Roten Meer einen der gefährlichsten Einsätze in ihrer Geschichte. Es sei "der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marine-Einheit seit vielen Jahrzehnten", sagte Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack am Donnerstag in Berlin. Die nun aus Wilhelmshaven ausgelaufene Fregatte "Hessen" bereite sich auf Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen mit Raketen, Drohnen und ferngesteuerten "Kamikaze-Booten" vor.
Die "Hessen" hat rund 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord. Sie soll sich vorbehaltlich eines Mandats der EU und des Bundestags am Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen der Huthi-Miliz im Jemen beteiligen.
Die "Hessen" würde dann laut Knaack eine "Torwart-Funktion" bei der Begleitung von Handelsschiffen übernehmen, um etwa anfliegende Flugkörper abzufangen. Knaack betonte das konkrete deutsche Interesse an dem Einsatz. Denn dabei gehe es um die Sicherung der Versorgungs- und Handelswege auch der deutschen Industrie.
Die Marine sei sich "sehr bewusst", dass das Schiff "in eine konkrete Gefährdung" hineinfahre, sagte Knaack. Für die Besatzung bedeute dies eine hohe psychische und physische Belastung. Das Schiff werde vor Ort "im sogenannten Kriegsmarsch" und damit in ständiger Alarmbereitschaft fahren.
Die Huthi-Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten pro-iranischen "Achse des Widerstands" im Nahost-Krieg. Bereits seit Dezember versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung, die Route entlang der jemenitischen Küste zu sichern.
Die EU will sich mit der Mission "Aspides" anschließen, über die in Kürze die Vertreter der Mitgliedstaaten entscheiden dürften. Vorgesehen sind drei Kriegsschiffe mitsamt Begleitflugzeugen wie Hubschraubern und Drohnen vor. Die Mission sieht keine Angriffe auf Huthi-Stellungen an Land vor, wie es bei der Mission "Poseidon Archer" von Großbritannien und den USA der Fall ist.
Der formelle Beschluss zum Start der EU-Mission soll beim nächsten Außenministertreffen am 19. Februar fallen. Im Anschluss müsste der Bundestag die deutsche Beteiligung noch beschließen - dies könnte in der letzten Februar-Woche geschehen. Diplomatenkreisen zufolge wäre das Mandat zunächst auf ein Jahr befristet.
M. Taylor--BTZ