Indische Regierung kündigt vor Wahl Milliardenhilfen für Bauern an
Indiens Regierung hat wenige Monate vor der anstehenden Parlamentswahl ein milliardenschweres Hilfspaket für die krisengeschüttelten Bauern des Landes angekündigt. 120 Millionen "kleine" Bauern bekämen jährlich rund 6000 Rupien (74 Euro) direkt auf ihre Bankkonten überwiesen, sagte Finanzminister Piyush Goyal am Freitag bei der Vorstellung des Haushalts vor dem Parlament in Neu Delhi. Das Programm mit einem Umfang von 10,5 Milliarden Dollar (9,2 Milliarden Euro) wird demnach vollumfänglich von der Zentralregierung finanziert.
In Indien haben sich in den vergangenen Jahren tausende verzweifelte Bauern wegen Verschuldung, unbeständiger Wetterverhältnisse und niedriger Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse das Leben genommen. Die Popularität von Premierminister Narendra Modi hat wegen dieser Verhältnisse und der hohen Arbeitslosigkeit stark gelitten. Im Mai tritt der Regierungschef bei den Parlamentswahlen für eine zweite Amtszeit an.
Die Regierung kündigte am Freitag zudem einen nationalen Rat an, der sich um das Wohl der Rinder kümmern und die Milchproduktion steigern soll. Dies kann als Zugeständnis an die hinduistische Mehrheit des Landes gesehen werden, der die Tiere als heilig gelten. "Dieses Land wird es nie versäumen, unsere Mutter Kuh zu ehren", sagte Goyal. Die Mittelschicht wiederum will die Regierung mit Steuerrabatten von rund 2,6 Milliarden Dollar gewogen stimmen.
Modi und seine hinduistisch-nationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP) waren bei den Wahlen 2014 mit einem erdrutschartigen Sieg an die Macht gekommen. Modi versprach damals im Wahlkampf, Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Am Donnerstag hatte die Zeitung "Business Standard" gemeldet, die Regierung habe der Öffentlichkeit einen Bericht vorenthalten, demzufolge die Arbeitslosigkeit so hoch sei wie seit 45 Jahren nicht mehr. Die Regierung wies den Zeitungsbericht zurück.
(S. Sokolow--BTZ)