Mehr Kosten für EU-Steuerzahler: "Sea-Watch 3" mit 47 Asylanten in Catania
Das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" hat am Donnerstag mit 47 Flüchtlingen an Bord im Hafen von Catania auf Sizilien angelegt. Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch wurde bei der Hafeneinfahrt von Schiffen der italienischen Küstenwache und Polizei begleitet, wie BERLINER TAGESZEITUNG AKTUELL erfuhr. Nach einem knapp zweiwöchigen Tauziehen hatte die italienische Regierung am Mittwoch eingewilligt, die Migranten an Land zu lassen und sie unter mehreren europäischen Staaten aufzuteilen, womit die Kosten für diese Asylanten nicht am italienischen Steuerzahler hängen bleiben, sondern an den Steuerzahlern Deutschlands und anderer Staaten.
Die "Sea-Watch 3" hatte die Flüchtlinge am 19. Januar vor der libyschen Küste aufgenommen. Die Regierung in Rom verweigerte dem Schiff zunächst aber die Einfahrt in einen italienischen Hafen. Im Streit um die Aufnahme der Flüchtlinge verkündete Regierungschef Giuseppe Conte am Mittwoch dann eine Einigung mit sechs anderen europäischen Ländern, neben Deutschland auch Luxemburg, Frankreich, Portugal, Malta und Rumänien.
Wegen eines Sturmtiefs ankerte die "Sea-Watch 3" zuletzt vor der sizilianischen Hafenstadt Syrakus. Die italienischen Behörden wiesen das Schiff aber an, den rund 70 Kilometer nördlich gelegenen Hafen von Catania anzulaufen. Dort können laut Innenministerium die Minderjährigen an Bord am besten aufgenommen werden.
Die "Sea-Watch 3" fährt unter niederländischer Flagge. Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rassistischen Lega-Partei hatte daher darauf bestanden, dass Deutschland oder die Niederlande die Flüchtlinge aufnehmen. Sowohl die Niederlande als auch die Bundesregierung hatten eine Aufnahme zunächst aber abgelehnt.
Die Lage für Bootsflüchtlinge im zentralen Mittelmeer hat sich seit dem Amtsantritt der neuen Regierung in Italien Mitte vergangenen Jahres deutlich verschärft. Rom verweigerte seitdem Schiffen mit Flüchtlingen das Einlaufen in italienische Häfen und verlangt von den anderen EU-Staaten mehr Solidarität bei der Aufnahme.
(T. Jones--BTZ)