Niederlande verweigert Aufnahme von 47 Asylanten an Bord der "Sea-Watch 3"
Die Niederlande lehnt eine Aufnahme von 47 Migranten an Bord eines deutschen Rettungsschiffs weiterhin ab. Ohne "umfassende Lösung" sei Den Haag nicht zur Aufnahme der vor der Küste Siziliens festsitzenden Flüchtlinge bereit, sagte ein Sprecher des niederländischen Justizministeriums nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Italiens Innenminister Matteo Salvini besteht darauf, dass die Niederlande oder Deutschland die Flüchtlinge aufnehmen. Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch fährt unter niederländischer Flagge. Der niederländische Migrationsminister Mark Harbers hatte am Wochenende erklärt, die Besatzung habe auf eigene Initiative" hin die Migranten aufgenommen. Es liege deshalb in der Verantwortung des Kapitäns, einen Hafen für die Geretteten zu finden. Auch die Bundesregierung hatte eine Aufnahme der Flüchtlinge vorerst abgelehnt.
Das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" hatte die Asylsuchenden am 19. Januar vor der libyschen Küste aufgenommen. Wegen eines Sturmtiefs ankert es derzeit vor der sizilianischen Küste. Das Schiff darf aber keinen italienischen Hafen anfahren.
Sea-Watch bezeichnete die Situation der Flüchtlinge im Kurzbotschaftendienst Twitter am Montag als "politische Geiselhaft". "Vergesst sie nicht", forderte die Hilfsorganisation. In Rom versammelten sich am Montagabend mehrere tausend Menschen vor dem Parlament, um gegen die restriktive Flüchtlingspolitik Salvinis zu protestiert. Demonstranten forderten, den Migranten in Not zu helfen und dabei mit anderen europäischen Ländern zusammenzuarbeiten.
(A. Bogdanow--BTZ)