Philippinische Ermittler vermuten Islamisten hinter Anschlägen auf Kirche
Philippinische Ermittler haben eine der militanten Islamistengruppe Abu Sayyaf nahestehende Gruppe als Hauptverdächtige für einen Bombenanschlag auf eine Kirche im Süden des Landes mit mindestens 21 Toten ausgemacht. Die Splittergruppe Ajang-Ajang habe das Attentat höchstwahrscheinlich begangen, erklärten die Behörden am Montag. "Letztes Jahr wurde ihr Anführer getötet. Es gab andauernde Berichte, dass sie sich rächen werden", sagte ein Militärsprecher nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Der Bruder des getöteten Anführers sei auf der Videoüberwachung erkannt worden, erklärte der Sprecher. "Er wurde mit zwei weiteren Mitgliedern von Ajang-Ajang gesehen."
Am Sonntag hatten zwei Explosionen die katholische Kirche auf der im Süden der Philippinen gelegenen Insel Jolo erschüttert und mindestens 21 Menschen getötet. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Während die berüchtigte Islamistengruppe Abu Sayyaf dem IS die Treue geschworen hat, trifft das auf Ajang-Ajang nur bedingt zu.
Nicht alle Mitglieder der Gruppe seien für den IS, "aber alle von ihnen sind Abu Sayyaf", sagte Rommel Banlaoi vom Forschungsinstitut für Frieden, Gewalt und Terrorismus. Trotz aller Widersprüche haben die Behörden eine Verwicklung des IS noch nicht ausgeschlossen.
Jolo liegt im mehrheitlich muslimischen Süden der Philippinen. In einem Referendum hatte die Bevölkerung der Region vor einer Woche mit großer Mehrheit für die Einrichtung einer neuen Autonomieregion gestimmt.
Präsident Rodrigo Duterte, der die Anschlagsstelle am Montag besuchte, hatte den Süden der Philippinen unter Kriegsrecht gestellt, nachdem IS-Milizen im Mai 2017 die Stadt Marawi erobert hatten. Regierungsvertreter erklären seitdem, die Maßnahme habe Ruhe in die konfliktreiche Region gebracht.
(H. Müller--BTZ)