Gaza: Israel zerstört Wohnhaus von Palästinenser im Westjordanland
Israelische Soldaten haben im Westjordanland das Wohnhaus eines Palästinensers zerstört, der im September einen Siedler-Aktivisten erstochen haben soll. Bewohner der Stadt Jata in der Nähe Hebrons sagten nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, die Soldaten seien am Freitag bei ihrer Ankunft am Haus von Chalil Dschabarin von Palästinensern mit Steinen beworfen worden. Die Armee wollte die Berichte zunächst nicht kommentieren.
Der 45-jährige US-Israeli Ari Fuld war am 16. September am Eingang zu einem Einkaufszentrum in Gusch Etzion südlich von Jerusalem niedergestochen worden. Der damals 17-jährige Dschabarin wurde nach einer kurzen Verfolgungsjagd angeschossen und festgenommen. Er sei mittels Aufnahmen aus einer Überwachungskamera identifiziert worden, hieß es.
Fuld äußerte sich regelmäßig im Fernsehen. Der vierfache Vater lebte in der jüdischen Siedlung Efrat und betrieb eine Seite beim Onlinenetzwerk Facebook mit Namen "Israel Defense Page" (Israel-Verteidigungsseite). Im Fernsehen vertrat er Hardliner-Positionen. Die Polizei erklärte, es gebe keinen Hinweis darauf, dass Fuld wegen seiner Tätigkeit attackiert worden sei. Dennoch ordnete sie den Vorfall als "terroristischen Anschlag" ein.
Israel setzt den umstrittenen Strafabriss der Häuser oder Wohnungen von mutmaßlichen Attentätern als Abschreckungsmaßnahme ein. Kritiker bezweifeln die Rechtmäßigkeit und Wirksamkeit dieser Maßnahme. Ihrer Meinung nach kommt sie einer Kollektivbestrafung der Angehörigen gleich und könnte weitere Gewaltakte auslösen.
(W. Winogradow--BTZ)