Polizei: In Burkina Faso verschleppter Kanadier wurde tot aufgefunden
Einen Tag nach seiner Entführung ist ein kanadischer Staatsbürger in Burkina Faso tot aufgefunden worden. Bei der am Mittwoch im Norden des Landes entdeckten Leiche handele es sich um den vermissten Kirk Woodmann, sagte der Sprecher des Sicherheitsministeriums von Burkina Faso, Jean-Paul Badoum, am Donnerstag. Der Geologe Woodman war bei einem Überfall auf eine Goldmine verschleppt worden. Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland reagierte bestürzt.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war am Mittwochabend die Leiche eines "weißen Mannes mit Schussverletzungen" in einem Ort der nördlichen Provinz Soum entdeckt worden. Der Tote sei von Bewohnern gefunden worden, die daraufhin die Sicherheitskräfte verständigt hätten. Zunächst war die Identität des Manns unklar. Den Angaben zufolge hatte er weder ein Ausweis noch ein Handy bei sich.
Später konnten die Behörden den Toten als Kirk Woodman identifizieren. Er hatte als Vize-Präsident des kanadischen Bergbauunternehmens Progress Minerals in Burkina Faso gearbeitet. Die Firma besitzt eine Goldmine in der nordöstlichen Unruheprovinz Yagha nahe der Grenze zum Niger und zu Mali.
Woodman habe sich am Dienstag auf dem Gelände der Mine befunden, als diese von rund zehn bewaffneten Männern angegriffen wurde, sagte Sicherheitsminister Clément Sawadogo. Die Angreifer hätten die Belegschaft zusammengetrieben und die Anlage durchsucht. Dann seien sie mit erbeuteten Gütern und dem Kanadier geflohen. Woodman war den Angaben zufolge erst am Donnerstag vergangener Woche in Burkina Faso angekommen. Seine Leiche wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen zunächst in die Stadt Gorom-Gorom und dann zur Identifizierung in die Leichenhalle eines Krankenhauses in Dori gebracht. Nach Angaben einer weiteren Quelle soll der Tote nun per Hubschrauber in die Hauptstadt Ouagadougou gebracht werden.
Kanadas Außenministerin Freeland zeigte sich "entsetzt und tief traurig" über Woodmans gewaltsamen Tod. Die Regierung verurteile die Verantwortlichen des "schrecklichen Verbrechens", erklärte sie. Kanada arbeite mit der Regierung von Burkina Faso und anderen internationalen Partnern daran, die Täter zu ermitteln und vor Gericht zu bringen.
Woodman war einer von insgesamt zwei in dem westafrikanischen Staat vermissten Kanadier. Seit Mitte Dezember wird auch die 34-jährige Entwicklungshelferin Edith Blais vermisst. Sie war zusammen mit dem ebenfalls vermissten 30-jährigen Italiener Lucas Tacchetto unterwegs.
Seit drei Jahren gibt es in Burkina Faso immer häufiger tödliche Angriffe. Die Gewalt begann im Norden des Landes und breitete sich weiter in den Osten aus. In 14 von 45 Provinzen gilt mittlerweile der Notstand. Immer wieder wurden zudem Bürger westlicher Staaten verschleppt. Allein im vergangenen Jahr wurden nach einer Zählung von BERLINER TAGESZEITUNG acht Ausländer entführt.
Die meisten Attacken werden der Dschihadistengruppe Ansarul Islam zugeschrieben, die sich im Dezember 2016 nahe der Grenze zu Mali gegründet hatte, sowie der Islamistengruppe JNIM, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida im Islamischen Maghreb die Treue geschworen hat. Die beiden Gruppen und weitere Gruppierungen werden für mehr als 270 Tote seit 2015 verantwortlich gemacht. Erst vergangene Woche griffen mutmaßliche Dschihadisten ein Dorf im Norden des Landes an und töteten zwölf Zivilisten.
(P. Hansen--BTZ)