Frankreich: Neue Vorwürfe in Affäre um Ex-Mitarbeiter von Macron
In der Affäre um einen geschassten Mitarbeiter von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat die Regierung neue Vorwürfe erhoben. Der frühere Sicherheitsbeauftragte Macrons, Alexandre Benalla, habe nach seiner Entlassung im Juli noch fast 20 Mal unberechtigterweise seine Diplomatenpässe eingesetzt, sagte Macrons Büroleiter Patrick Strzoda am Mittwoch bei einer Anhörung im Senat. Bereits eine Woche nach seiner Entlassung habe Benalla die Pässe wieder verwendet.
Benalla hatte im vergangenen Juli nach einer mutmaßlichen Prügelattacke auf Demonstranten in Paris am 1. Mai seinen Posten verloren. Französischen Medien zufolge reiste er aber auch nach seiner Entlassung mit Diplomatenausweis zu Geschäftsreisen ins Ausland und traf dort eigenmächtig Staatschefs und hohe Regierungsvertreter. Benalla bestritt die Anschuldigungen zunächst. Vergangene Woche gab er die Diplomatenpässe schließlich zurück.
Laut Strzoda hätte das Fehlen der Pässe jedoch deutlich früher auffallen müssen. Die beiden Diplomatenausweise seien bereits im Inventar von Benallas Büro vom 2. August nicht aufgeführt gewesen. Zudem habe Benalla bis zum 4. Oktober das abhörsichere Telefon aus seinem alten Dienstverhältnis weiter benutzt.
Strzoda räumte ein, dass es in der Angelegenheit "Störungen oder mangelnde Reaktionsfähigkeit" der Behörden im Elysée-Palast gegeben habe. Benalla habe "vielleicht von den Lücken im System profitiert". Die Pariser Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen gegen Benalla wegen Veruntreuung eingeleitet.
Für Macron ist die Affäre äußerst unangenehm, auch da Benalla behauptet, er habe noch nach seiner Entlassung regelmäßig mit dem Staatschef kommuniziert. Macron weist dies zurück.
(D. Wassiljew--BTZ)