![Amnesty fordert internationale Untersuchung zu Mord an Khashoggi](https://www.berlinertageszeitung.de/media/shared.btz/images/img-auto/Amnesty-fordert-internationale-Unte-2019-01-10.jpg)
Amnesty fordert internationale Untersuchung zu Mord an Khashoggi
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Hundert Tage nach dem Mord an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat Amnesty International in Istanbul eine Untersuchung unter Leitung der Vereinten Nationen zu dem Verbrechen gefordert. In einer bei einer Kundgebung vor dem Konsulat Saudi-Arabiens am Bosporus verlesenen Erklärung verlangte die Menschenrechtsorganisation "Gerechtigkeit für Jamal Khashoggi, der sich für die Meinungsfreiheit in der arabischen Welt eingesetzt hat".
"Es ist einfach schockierend, dass in diesem Mordfall auch hundert Tage danach nichts Konkretes passiert ist, um Gerechtigkeit zu schaffen", kritisierte der Amnesty-Vertreter Andrew Gardner bei der Kundgebung in Istanbul. "Leider war die Reaktion der internationalen Gemeinschaft verblüffend schwach, da den diplomatischen und Handelsbeziehungen mit Saudi-Arabien Vorrang vor den grundlegenden menschlichen Prinzipien gegeben wurde."
In einer symbolischen Aktion befestigten Aktivisten ein Straßenschild mit der Aufschrift "Jamal Khashoggi Straße" an einem Pfeiler am Eingang der Straße zu dem Konsulat, in dem der Regierungskritiker am 2. Oktober von einem extra aus dem Königreich angereisten Kommando ermordet worden war. Auch mehr als drei Monate danach wurde seine Leiche nicht gefunden, und die genauen Umstände seiner Ermordung bleiben unklar.
In Saudi-Arabien müssen sich seit dem 3. Januar elf Verdächtige wegen der Tat vor Gericht verantworten, wobei die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für fünf Angeklagte fordert. Ihre Identität wurde aber nicht bekannt gegeben. Nach Darstellung Saudi-Arabiens handelten die Täter in Istanbul auf Anweisung des inzwischen entlassenen Vize-Geheimdienstchefs Ahmed al-Assiri und des königlichen Medienberaters Saud al-Kahtani.
Die Führung in Riad versichert, dass Kronprinz Mohammed bin Salman keine Kenntnis von dem Einsatz hatte. Laut Medienberichten geht der US-Geheimdienst CIA aber davon aus, dass der 33-Jährige der eigentliche Verantwortliche ist. Die Tat hat das Image des jungen Thronfolgers erheblich beschädigt, der sich der Welt bisher als mutiger Reformer präsentierte. Der Fall hat auch die Menschenrechtslage in dem konservativen Königreich erneut in den Fokus gerückt.
(M. Taylor--BTZ)