Kramp-Karrenbauer stellt Doppelpass für Deutsch-Türken infrage
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die doppelte Staatsbürgerschaft für Menschen mit türkischen Wurzeln infrage gestellt. Kramp-Karrenbauer warf dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eine Beeinflussung der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland vor. Erdogan wolle nicht, "dass Menschen mit türkischen Wurzeln ihren Platz in dieser Gesellschaft finden", sagte die CDU-Politikerin am Sonntag auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Kiel.
"Er nimmt sie in Geiselhaft für seine eigene Politik in der Türkei, er treibt sie in Loyalitätskonflikte, er trennt sie von diesem Gemeinwesen und das dürfen wir nicht zulassen", fügte Kramp-Karrenbauer hinzu. Wenn es in diesem Punkt kein Entgegenkommen der türkischen Seite gebe, "dann muss das Thema Doppelpass insbesondere mit Blick auf die Menschen mit türkischen Wurzeln" auf die Tagesordnung. "Wir können Illoyalitäten nicht auf Dauer dulden."
Die große Koalition hatte 2014 auf Drängen der SPD das bis dahin geltende Optionsmodell abgeschafft, bei dem sich in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern bis zum 23. Lebensjahr für die deutsche oder die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern entscheiden mussten. Seitdem können Einwandererkinder beide Pässe behalten, wenn sie bei Vollendung des 21. Lebensjahres acht Jahre in Deutschland gelebt oder sechs Jahre lang eine Schule besucht haben. Die neue Regelung können insbesondere die in Deutschland lebenden Türken in Anspruch nehmen.
(A. Williams--BTZ)