Großbritannien sieht "potenzielle Risiken" durch Waffenlieferungen an Ukraine
Die britische Regierung sieht nach eigenen Angaben "potenzielle Risiken" einer Eskalation des Ukraine-Kriegs durch die Lieferung immer modernerer Waffen an Kiew. "Wir sind uns der potenziellen Risiken der Eskalation bewusst", sagte am Donnerstag ein Sprecher von Premierminister Rishi Sunak. Am Vortag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Besuch in London die Lieferung von Kampfjets gefordert - eine Forderung, die er später bei Besuchen in Paris und Brüssel wiederholte.
Der britische Regierungssprecher sagte, London verfolge die Linie, der Ukraine dabei zu helfen, den Krieg gegen die russischen Invasoren auf "die beste und schnellste Weise zu beenden". Premier Sunak hatte nach eigenen Angaben am Mittwoch mit Selenskyj über die mögliche Lieferung von Kampfflugzeugen gesprochen. Nach Angaben der britischen Regierung könnten solche Maschinen aber nur "auf längere Sicht" - also nicht schon in näherer Zukunft - geliefert werden.
Großbritannien verfügt über zwei Arten von Kampfjets: das moderne Modell F-35B und den älteren Eurofighter Typhoon, der zusammen mit Deutschland, Italien und Spanien gebaut wurde. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sagte am Donnerstag bei einem Besuch in Rom, für die Lieferung des Typhoon an die Ukraine bräuchte Großbritannien die Genehmigung der anderen Herstellerländer. Deutschland lehnt derzeit die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine ab.
Großbritannien gehört zu den stärksten militärischen Unterstützern der Ukraine. Im März sollen britische Kampfpanzer des Typs Challenger 2 in die Ukraine geliefert werden. Derzeit bildet Großbritannien ukrainische Soldaten in der Bedienung der Panzer aus. Die britische Regierung hat auch das Training ukrainischer Kampfpiloten angekündigt - und damit die Spekulationen um die Lieferung von Kampfjets befeuert.
U. Schmidt--BTZ