
Expertenrat will noch vor Weihnachten Stellungnahme zur Omikron-Variante abgegen

Der Expertenrat der Bundesregierung will noch vor Weihnachten eine erste Stellungnahme zur Omikron-Variante vorlegen, Dies solle dann Grundlage wichtiger Entscheidungen sein, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag nach den Auftaktberatungen des Gremiums. Der Rat werde sich dafür am Freitag zusammensetzen, "sodass wir dann mit einer schnellen Information rechnen können".
Der Expertenrat treffe aber keine politischen Entscheidungen, stellte Lauterbach klar. "Die Politik machen wir", sagte der Minister. "Der Expertenrat berät." Lauterbach bekräftigte jedoch seine Haltung, dass er die wissenschaftliche Expertise sehr viel stärker in seine Arbeit integrieren wolle als bislang üblich.
Dem Rat gehören unter anderem der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, der Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn, Hendrik Streeck, und der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, an. Die Auftaktsitzung des Gremiums hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnet.
Mit Blick auf die am Dienstagnachmittag beginnenden Beratungen der Gesundheitsministerkonferenz bekräftigte Lauterbach seinen Vorstoß, Geboosterte von Testpflichten zu befreien. Wer frisch geboostert sei, habe ein sehr geringes Risiko, sich zu infizieren - und ein noch geringeres, andere anzustecken. Beim Aufenthalt in Krankenhäusern und Heimen solle es aber keine Befreiung von der Testpflicht geben, sagte Lauterbach mit Blick auf das verbleibende Restrisiko für eine Ansteckung.
Lauterbach rief zudem die Länder zu einer einheitlichen Linie bei den Booster-Impfungen auf. Nötig seien evidenzbasierte und einheitliche Regeln. Skeptisch bewertete er in diesem Zusammenhang den Vorstoß Nordrhein-Westfalens zu einer Auffrischungsimpfung bereits nach vier Wochen. Er kenne keine Literatur, in der das befürwortet werde, sagte der Minister. Im Gespräch sei eine Frist von vier Monaten.
(S. Sokolow--BTZ)