
Indien: Entwicklungsländer haben "Recht" auf Nutzung fossiler Energien

Entwicklungsländer haben aus Sicht Indiens ein Recht auf die Nutzung fossiler Energien. Länder mit einer historisch geringen Verantwortung für den Klimawandel hätten das "Recht auf ihren fairen Anteil am globalen Kohle-Budget" und seien "berechtigt zur verantwortungsvollen Nutzung fossiler Energien", sagte der indische Umweltminister Bhupender Yadav am Samstag vor den Delegierten der Klimakonferenz COP26 in Glasgow.
Der Klimawandel sei "durch untragbaren Lifestyle und verschwenderische Konsumgewohnheiten" verursacht worden. Indien stehe nicht hinter der Initiative der COP26, die nationalen Pläne zur Emissionsminderung im Vergleich zum Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 zu beschleunigen. "Es gibt einen gut definierten Kreislauf zur Vorlage der nationalen Klimaschutzziele (NDCs). Es gibt keinen Bedarf, davon abzuweichen", sagte er.
Anders als viele andere Staaten will Indien Klimaneutralität nicht 2050, sondern erst 2070 erreichen.
Im vorliegenden Text für die COP26-Rahmenentscheidung ist erstmals ausdrücklich eine Abkehr von Kohle und anderen fossilen Energieträgern enthalten. Die Staaten werden aufgerufen, "ihre Bemühungen in Richtung eines Ausstiegs" aus der Kohlenutzung zu beschleunigen und "ineffiziente Subventionen" für fossile Energieträger einzustellen. Auch wenn die Formulierungen seit dem ersten Entscheidungsentwurf zwei Mal abgeschwächt wurden, stufen es auch Umweltorganisationen als wichtiges Signal ein.
Unterdessen wurden in der indischen Hauptstadt Neu Delhi wegen starker Luftverschmutzung die Schulen auf Anordnung der Behörden für eine Woche geschlossen. Die 20-Millionen-Einwohner-Metropole zählt mit ihren Industrie- und Autoabgasen sowie dem Rauch landwirtschaftlicher Feuer zu den schmutzigsten Städten der Welt.
(W. Winogradow--BTZ)