FDP-Spitze wirbt für Jamaika-Koalition auch bei Wahlsieg der SPD
Führende Politiker der FDP sprechen sich für eine sogenannte Jamaika-Koalition ihrer Partei mit den Grünen unter Führung der Union aus, auch wenn die SPD die Bundestagswahl gewinnen sollte. "Wir würden sehr gerne eine Jamaika-Koalition eingehen. Selbst dann, wenn die Union zweitstärkste Kraft hinter der SPD wäre", sagte Parteivize Wolfgang Kubicki den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag.
Dabei sei es egal, wie groß der Abstand zwischen Union und SPD wäre, fügte Kubicki hinzu. "Das ist nicht das entscheidende Kriterium. Es reicht, dass ein solches Bündnis die Mehrheit hätte." Er wisse allerdings nicht, ob die Grünen in einer solchen Lage mitmachen würden und vor allem, ob sie das ihrer Basis vermitteln könnten, räumte Kubicki ein.
FDP-Chef Christian Lindner sagte der "Rheinischen Post", es gebe keinen Automatismus, "dass der Kandidat der stärksten Partei ins Kanzleramt einzieht". Mehr denn je komme dieses Mal auf die Koalitionsgespräche nach der Wahl an.
"Die Schwäche der Union ist überraschend", sagte Lindner mit Blick auf aktuelle Umfragewerte. "Dennoch haben CDU und CSU solidere Koalitionsoptionen." In Nordrhein-Westfalen regiere die FDP erfolgreich mit der Union, SPD und Grüne flirteten dagegen mit der Linkspartei, die Enteignungen im Programm habe. "Das lässt der FDP neue Verantwortung zuwachsen."
Kubicki rechnet damit, dass in den kommenden Tagen viele Unionswähler aus strategischen Gründen zur FDP wechseln könnten. "Sollte der Abstand zwischen Union und SPD weiterhin bei vier oder fünf Prozentpunkten liegen, vermute ich, dass es in der letzten Woche vor der Wahl eine Wanderung der Unionsanhänger zur FDP geben wird", sagte er den Funke-Zeitungen. Grund dafür sei die Annahme, dass nur die FDP ein rot-grün-rotes Bündnis verhindern könne.
(T. Jones--BTZ)