Zwei Männer wegen Tötung von Journalistin in Nordirland beschuldigt
Zwei Männer sind formell wegen des Todes der Journalistin Lyra McKee 2019 bei Ausschreitungen in Nordirland beschuldigt worden. Den Männern im Alter von 21 und 33 Jahren werde zudem der Besitz einer Schusswaffe und von Molotow-Cocktails, die Teilnahme an Krawallen sowie Brandstiftung vorgeworfen, erklärte die nordirische Polizei am Donnerstagabend. Sie sollen am Freitag in Derry einem Richter vorgeführt werden.
Demnach muss auch ein 20-Jähriger, der ebenfalls wegen der Teilnahme an Krawallen und des Besitzes von Molotow-Cocktails beschuldigt wurde, am Freitag vor Gericht erscheinen. Ein 19-Jähriger, den die Polizei zusammen mit den drei Männern am Mittwoch festgenommen hatte, wurde freigelassen.
Die Ermittler hatten bereits im Februar 2020 einen Verdächtigen der Tötung der Journalistin beschuldigt. Dessen Anwalt erklärte, der Mann sei in den Fall verwickelt worden, weil er die Patronenhülsen der Schusswaffe vom Boden aufgehoben habe. Es handle sich bei ihm jedoch nicht um den Schützen.
McKee war im April 2019 bei schweren Ausschreitungen in der auch als Londonderry bekannten nordirischen Stadt Derry erschossen worden. Zu dem tödlichen Schuss bekannte sich die paramilitärische Splittergruppe New IRA und bat die Angehörigen der Frau "aufrichtig um Entschuldigung". Die Reporterin sei "tragischerweise getötet" worden, als sie an der Seite "feindlicher Kräfte" gestanden habe.
Der gewaltsame Tod der 29-Jährigen weckte Erinnerungen an die düstersten Zeiten des Nordirland-Konflikts, in dem rund 3500 Menschen getötet wurden. Die Stadt Derry war 1972 Schauplatz des "Bloody Sunday". Damals schossen britische Soldaten auf unbewaffnete Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration.
(F. Schulze--BTZ)