
Stoltenberg: Militäreinsätze wie in Afghanistan auch in Zukunft möglich

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hält trotz der "dramatischen Entwicklungen" in Afghanistan auch in Zukunft ähnliche Militäreinsätze des westlichen Bündnisses für sinnvoll. "Afghanistan wird nicht die letzte Krise sein, in der Nordamerika und Europa gemeinsam, mithilfe der Nato, handeln müssen", schreibt Stoltenberg in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag". "Es wird immer jemanden geben, der uns schaden will." Zwar seien Militäreinsätze "grundsätzlich das letzte Mittel, manchmal aber doch die einzig vernünftige Antwort".
Der Kampfeinsatz in Afghanistan sei "ein langer und schwieriger Einsatz, der mit vielen Opfern und hohen Kosten verbunden war", gewesen, schreibt Stoltenberg. Zugleich sei es gelungen, das Terrornetzwerk Al-Qaida "erheblich zu schwächen und zu verhindern, dass Afghanistan als Ausgangsbasis für Terroristen dient, die uns dann angreifen".
Die rasche Rückeroberung Afghanistans durch die radikalislamischen Taliban nach dem Abzug der internationalen Truppen nannte Stoltenberg "tragisch für die Afghanen und erschütternd für alle, die sie unterstützen". Es stellten sich "viele schwierige Fragen bezüglich unseres Engagements". Innerhalb der Nato sei deshalb "eine umfassende Untersuchung" eingeleitet worden, aus deren Ergebnis Lehren gezogen werden müssten.
(S. Soerensen--BTZ)