Großbritannien erteilt Corona-Vakzin von Johnson&Johnson Zulassung
Nach den USA und der EU hat auch Großbritannien den Corona-Impfstoff von Johnson&Johnson zugelassen, von dem eine Dosis für den Impfschutz reicht. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA gab am Freitag grünes Licht für das Vakzin des US-Unternehmens. "Dies ist ein weiterer Schub für das enorm erfolgreiche Impfprogramm des Vereinigten Königreichs", kommentierte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock die Entscheidung.
Premierminister Boris Johnson schrieb im Onlinedienst Twitter, die Zulassung sei eine "gute Nachricht". Seine Regierung hat 20 Millionen Dosen des J&J-Vakzins bestellt.
Die Regierung hofft laut Hancock, dass das Mittel "eine wichtige Rolle in den kommenden Monaten" spielen werde. Schließlich würden nun auch junge Menschen geimpft. Großbritannien hat überdies mit der Ausbreitung der sogenannten indischen Variante des Coronavirus zu kämpfen.
Die Europäische Union hatte dem Corona-Impfstoff von Johnson&Johnson am 11. März eine Zulassung erteilt. Im April erklärte die europäische Arzneimittelbehörde EMA, in die Liste der "sehr seltenen" Nebenwirkungen bei dem J&J-Vakzin sollten Blutgerinnsel aufgenommen werden. Wegen solcher Fälle hatten die USA den Einsatz des J&J-Impfstoffs vorübergehend ausgesetzt.
Der Vektorvirenimpfstoff von Johnson&Johnson hat den Vorteil, dass er leicht lagerbar ist. Außerdem ist von ihm nur eine Dosis zur Immunisierung notwendig ist. Laut einer US-Studie hat das Mittel eine Wirksamkeit von 72 Prozent gegen moderate und schwere Covid-19-Erkrankungen. Bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna liegt die Wirksamkeit bei etwa 95 Prozent.
In Großbritannien wurden bereits mehr als 62 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht, zumeist von Astrazeneca und Biontech/Pfizer. Auch das Mittel von Moderna ist im Vereinigten Königreich zugelassen. Nachdem die Corona-Fallzahlen dort monatelang zurückgegangen waren, steigen sie nun wegen der indischen Variante wieder. Dies bedroht das Vorhaben von Premier Johnson, am 21. Juni die letzten Corona-Restriktionen aufzuheben.
(A. Walsh--BTZ)