Mindestens drei Verletzte bei Erdbeben der Stärke 6,8 im Nordosten Japans
Ein schweres Erdbeben hat am Samstag den Nordosten Japans erschüttert, bei dem Medienberichten zufolge mindestens drei Menschen verletzt wurden. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Beben der Stärke 6,8 in 47 Kilometern Tiefe vor der Pazifikküste der Präfektur Miyagi. In der Nähe hatte auch das Epizentrum des verheerenden Bebens gelegen, das am 11. März 2011 die Tsunami- und Reaktorkatastrophe von Fukushima ausgelöst hatte.
Nach dem Beben am Samstag bestand nach Angaben der US-Erdbebenwarte und der japanischen Meteorologiebehörde JMA aber keine Tsunamigefahr. Nach Angaben des japanischen Fernsehsenders NHK wurden zwei Menschen in einem Bahnhof in Onagawa in der Präfektur Miyagi durch zersprungene Glasscheiben leicht verletzt. In Fukushima sei eine um die 80 Jahre alte Frau ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem sie wegen des Bebens gestürzt sei.
Die Erschütterungen waren entlang der Ostküste Japans und auch in der Hauptstadt Tokio zu spüren. Berichte über größere Schäden lagen laut NHK zunächst nicht vor. Die örtlichen Bahngesellschaften setzten den Zugverkehr aus. Der Energiekonzern Tepco teilte mit, in dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima seien nach dem Beben vom Samstag keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden.
Ein JMA-Mitarbeiter warnte, das Erdbeben werde voraussichtlich schwere Nachbeben in etwa einer Woche auslösen. Durch die Erderschütterungen und zu erwartendes schlechtes Wetter könnten Erdrutsche ausgelöst werden.
Im Februar waren bei einem starken Erdbeben an Japans Ostküste mehr als 110 Menschen verletzt worden. Ein starkes Beben im März löste eine Tsunami-Warnung aus, richtete aber keine größeren Schäden an.
Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Bei der Fukushima-Katastrophe 2011 hatte ein Beben der Stärke 9,0 die Nordostküste Japans erschüttert. Das am Meer gelegene Akw Fukushima wurde kurz nach dem Erdbeben von einer fast 15 Meter hohen Wasserwand getroffen.
Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Die Katastrophe verwandelte umliegende Orte in Geisterstädte. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Durch das Beben und seine Folgen starben etwa 18.500 Menschen oder gelten bis heute als vermisst. Die meisten Opfer sind auf den Tsunami zurückzuführen.
(B. Semjonow--BTZ)