Kinderpornografieprozess gegen ehemaligen Profifußballer Metzelder begonnen
Gegen den ehemaligen Profifußballer Christoph Metzelder hat am Donnerstag ein Prozess um Kinderpornografie vor dem Düsseldorfer Amtsgericht mit der Verlesung der Anklage begonnen. Die Staatsanwaltschaft legt dem 40-Jährigen zur Last, in 29 Fällen kinderpornografische Schriften verbreitet zu haben sowie in einem Fall kinder- und jugendpornografische Schriften besessen zu haben. In einem Fall war von einem "Kleinkind" in stark sexualisierter Pose die Rede.
Metzelder betrat den Saal in grauem Jackett und mit schwarzer FFP2-Maske. Er äußerte sich zu seinem Lebenslauf, seiner sportlichen Karriere und seinem soziales Engagement, auf das er "sehr stolz" sei. Zu den Vorwürfen schwieg er hingegen. "Der 3. September 2019 war eine Zäsur, beruflich, gesellschaftlich, privat", sagte der 40-Jährige.
Er lebe "seitdem zurückgezogen, alle beruflichen und gesellschaftlichen Engagements ruhen oder sind bereits beendet". Das Bundesverdienstkreuz und den nordrhein-westfälischen Landesverdienstorden wolle er "aus Respekt vor jetzigen und künftigen Preisträgern" zurückgeben. Metzelders Anwalt Ulrich Sommer kritisierte in seinem Statement, dass es zur öffentlichen Hauptverhandlung kam.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Metzelder, über den Messengerdienst Whatsapp im Zeitraum von Juli bis September 2019 Videos eindeutiger sexueller Handlungen an Minderjährigen verschickt zu haben. Zu sehen waren demnach unter anderem Jungen und Mädchen unter zehn oder unter 14 Jahren.
Einer Zeugin soll er zehn Bildaufnahmen mit kinderpornografischem Inhalt geschickt haben. Einer weiteren Frau soll der 40-Jährige demnach auf demselben Weg 16 Bilder und zwei Videos mit kinderpornografischem Inhalt übersandt haben. Einer dritten Zeugin habe Metzelder ein kinderpornografisches Bild zugeschickt. Auf einem bei Durchsuchungen beschlagnahmten Handy des ehemaligen Nationalspielers wurden insgesamt 297 Dateien mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten gefunden.
Eine Woche vor Prozessbeginn räumte Metzelders Anwalt in einem Interview ein Fehlverhalten seines Mandanten ein, warb zugleich aber um Verständnis für den 40-Jährigen. Der ehemalige Nationalspieler sei "über sich selbst erschrocken, dass es so etwas wie ein Doppelleben gibt". Er sei derzeit in Therapie. Dies sei eine "Hilfe, sich bewusst zu machen, wie man selbst in seiner besonderen Situation mit bestimmten Fragen wie Sexualität oder Umgang mit Frauen umgegangen ist", sagte der Kölner Rechtsanwalt.
Der Prozessauftakt war Metzelders erster öffentlicher Auftritt seit Bekanntwerden der Vorwürfe im September 2019. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis fünf Jahren. Für das Verfahren vor dem Düsseldorfer Amtsgericht sind bis Anfang Mai zwei weitere Termine anberaumt.
(W. Winogradow--BTZ)