Verdächtiger nach Kathedralen-Brand in Nantes erneut festgenommen
Eine Woche nach dem Brand in der Kathedrale von Nantes in Westfrankreich ist ein vorübergehend freigelassener Verdächtiger erneut festgenommen worden. Der 39-jährige freiwillige Gemeindediener wurde nach Justizangaben am Samstagabend einem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.
Die gotische Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale in Nantes war in der Nacht zum Samstag vergangener Woche bei einem Brand schwer beschädigt worden. Das Feuer war an drei weit voneinander entfernten Stellen in der Kirche ausgebrochen. Laboruntersuchungen erhärteten den Verdacht auf Brandstiftung, wie Staatsanwalt Pierre Sennès am Samstag mitteilte.
Wenige Stunden nach dem Brand war der Verdächtige ein erstes Mal festgenommen worden, nach einem Tag jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der Mann arbeitet als Freiwilliger für die Diözese Nantes und war am Vorabend des Brandes für die Schließung der Kathedrale verantwortlich. Da es keine Spur für ein gewaltsames Eindringen in die Kirche gab, geriet er rasch ins Blickfeld der Ermittler.
Im Falle einer Verurteilung drohen dem Verdächtigen laut Staatswanwaltschaft zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 150.000 Euro.
Bei dem Feuer waren die große Orgel vollständig verbrannt. Auch ein großes Buntglasfenster in der Fassade sowie Gemälde wurden zerstört oder beschädigt. Eine Schätzung zu den Restaurierungskosten gibt es noch nicht.
In der Kathedrale in Nantes hatte es zuletzt 1972 gebrannt. Damals hatte ein Dachdecker mit seinem Schneidbrenner ein Feuer im Dachstuhl ausgelöst. Die Kirche war zwischen 1434 und 1891 im Flamboyant-Stil der Spätgotik erbaut worden.
(A. Madsen--BTZ)