Anklageverlesung und Entscheidung über Kaution für Ghislaine Maxwell am 14. Juli
Der zu Monatsbeginn festgenommenen früheren Vertrauten des US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, wird am 14. Juli von einem New Yorker Gericht die Anklage verlesen. Bei der per Videoschaltung abgehaltenen Anhörung soll es auch um Bedingungen für eine Freilassung der 58-jährigen Britin auf Kaution gehen, wie die zuständige Bundesrichterin Alison Nathan am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Maxwell soll ihrem Ex-Freund Epstein geholfen haben, junge Frauen zum Sex zu zwingen.
Maxwell war am 2. Juli festgenommen worden. Sie soll Minderjährige von mitunter erst 14 Jahren für illegale Sex-Dates rekrutiert haben und teils bei dem sexuellen Missbrauch dabei gewesen sein. Auch Meineid gehört zu den sechs Anklagepunkten gegen die Britin.
Die Staatsanwaltschaft will sich bei der Anhörung dafür einsetzen, dass Maxwell in Untersuchungshaft bleibt. Sie sieht bei der Angeklagten, die über einen britischen, einen französischen und einen US-Pass sowie über mindestens 15 Bankkonten mit einem Millionenguthaben verfügt, erhöhte Fluchtgefahr. Der Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell drohen bei einer Verurteilung bis zu 35 Jahre Gefängnis.
Maxwells Festnahme war eine spektakuläre Entwicklung im Fall Epstein. Der Multimillionär soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte Investmentbanker wurde im Juli 2019 festgenommen und im August tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan gefunden. Nach Angaben des US-Justizministeriums nahm der 66-Jährige sich das Leben.
Der Fall sorgt auch nach Epsteins Tod noch für Schlagzeilen. Im Fokus der Ermittler steht unter anderem der britische Prinz Andrew. Dem mit Maxwell und Epstein befreundeten Prinzen wird vorgeworfen, 2001 Sex mit einer damals 17-Jährigen gehabt zu haben. Andrew bestreitet die Vorwürfe.
(S. Soerensen--BTZ)