Empörung über Video von WDR-Kinderchor mit Lied "Meine Oma ist ne alte Umweltsau"
Ein Video des WDR-Kinderchores mit dem Lied "Meine Oma ist ne alte Umweltsau" sorgt für große Empörung. Das vom Sender WDR 2 produzierte Video wurde am Freitagabend auf Facebook veröffentlicht und nach heftiger Kritik im Netz wieder gelöscht, im Internet aber vielfach kommentiert. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schrieb am Samstag auf Twitter, die Redaktion habe "Grenzen des Stils und des Respekts gegen über Älteren überschritten".
In dem Lied singt der Dortmunder Kinderchor zur Melodie von "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" unter anderem die Zeilen: "Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett, weil Discounterfleisch so gut wie gar nix kostet. Meine Oma ist ne alte Umweltsau." Weiter heißt es: "Meine Oma fährt mit m SUV beim Arzt vor, beim Arzt vor, beim Arzt vor. Überfährt dabei zwei Opis mit Rollator. Meine Oma ist ne alte Umweltsau."
Am Ende sagt eines der Mädchen in die Kamera: "We will not let you get away with this" (Wir werden euch das nicht durchgehen lassen). Der Chef von WDR 2, Jochen Rausch, entschuldigte sich "für die missglückte Aktion", wie der Sender am Samstag mitteilte. Das "Satire-Video" habe "ganz offensichtlich bei vielen Menschen Gefühle verletzt".
Laschet schrieb am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter: "Jung gegen Alt zu instrumentalisieren ist nicht akzeptabel." Die Debatte um den besten Klimaschutz werde "von manchen immer mehr zum Generationenkonflikt eskaliert", kritisierte der Ministerpräsident. "Niemals dürfen Kinder von Erwachsenen für ihre Zwecke instrumentalisiert werden", fügte er hinzu.
Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Satire sei zwar durch die Meinungsfreiheit geschützt, es dürfe aber "die feine Grenze zur Diskriminierung nicht überschritten werden". Die Gesellschaft müsse sich "auf allen Ebenen vor Diskriminierung hüten", betonte Brysch. "Generationengerechtigkeit kann nur gelingen, wenn Bilder und Sprache nicht als Waffe genutzt werden."
(A. Lefebvre--BTZ)