Berliner Tageszeitung - Erdogan eröffnet ersten offiziellen Kirchenneubau seit Republikgründung in Türkei

Erdogan hatte im Jahr 2019 den ersten Stein des Kirchenbaus für die etwa 17.000 assyrischen Christen in Istanbul gelegt. Die assyrischen Christen gehören einer der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt an. Sie sind Teil verschiedenster christlicher Kirchen im Vorderen Orient und sehen sich als Nachfahren der Assyrer. Ihre größte Kirche zog im Jahr 1932 von der Stadt Mardin im überwiegend kurdischen Teil der Türkei ins syrische Damaskus.

In den vergangenen 100 Jahren seien einige kleine Kirchen entstanden, sagte Susin der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. Sie hätten aber "ohne offizielle Genehmigung eröffnet". Nun sei erstmals eine Kirche "offiziell" gebaut worden. "Das erfüllt uns mit großem Stolz", fuhr Susin fort.

Erdogan war international heftig dafür kritisiert worden, die Hagia Sophia im Juli 2021 zur Moschee umgewidmet zu haben. Das Gotteshaus war im 6. Jahrhundert zunächst als Basilika errichtet worden und über Jahrhunderte die Reichskirche der Byzantiner gewesen. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde sie in eine Moschee umgewandelt; nach der türkischen Republikgründung wurde aus ihr ein Museum. Erdogan wandelte auch die tausend Jahre alte byzantinische Chora-Kirche in Istanbul von einem Museum zum muslimischen Gebetshaus.

L. Pchartschoy--BTZ