Vulkanausbruch und Erdbeben erschüttern Sizilien über Weihnachten
Sizilien ist seit dem Ausbruch des Vulkans Ätna an Heiligabend nicht zur Ruhe gekommen. Zahlreiche Erdstöße erschütterten die italienische Mittelmeerinsel über Weihnachten, am heftigsten war ein Beben der Stärke 4,8 in der Nacht zum Mittwoch. Rund ein dutzend Verletzte wurden nach Behördenangaben in Krankenhäuser eingeliefert. Zahlreiche Gebäude wurden schwer beschädigt.
Nach dem Ausbruch des Ätna am Montagabend gab es hunderte kleinere Erdstöße. Dem Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) zufolge waren es allein 60 Beben mit einer Stärke von mehr als 2,5. Das Beben der Stärke 4,8, das Sizilien am Mittwoch um 03.18 Uhr erschütterte, war seitdem der heftigste Erdstoß. Es folgten über mehrere Stunden hinweg zahlreiche leichtere Nachbeben.
Das Epizentrum lag in der Nähe dreier kleiner Gemeinden nördlich von Catania. Dutzende Familien verbrachten die Nacht auf der Straße. Nach INGV-Angaben ereignete sich der Erdstoß in nur 1,2 Kilometern Tiefe und war daher weiträumig zu spüren.
Nach Angaben des Zivilschutzes mussten zwei Menschen aus einem eingestürzten Gebäude gerettet werden. Insgesamt seien rund ein Dutzend Menschen durch herabfallende Gebäudeteile verletzt und mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht worden. 18 weitere Menschen hätten sich selbst wegen leichter Verletzungen oder aus Panik in Krankenhäuser begeben. Berichte über lebensbedrohliche Verletzungen gab es nicht. Eine ältere Frau habe aber mehrere Knochenbrüche erlitten, meldete die Nachrichtenagentur Agi.
Das Beben traf eine Gegend, die von Landwirtschaft und Weinbau geprägt ist. In sechs Orten wurden die meisten Schäden verzeichnet. In der Stadt Acireale stürzte der Glockenturm der Kirche Santa Maria Santissima del Carmelo ein. Auch die Statue von SantEmidio, der als Schutzpatron gegen Erdbeben verehrt wird, ging dabei zu Bruch. Feuerwehrleute aus ganz Sizilien und aus der Nachbarregion Kalabrien auf dem Festland waren in den betroffenen Orten im Einsatz.
Ein Teil einer Autobahn an der sizilianischen Küste wurde sicherheitshalber gesperrt. Der nahe am Ätna gelegene Flughafen von Catania blieb aber zunächst geöffnet. Der Luftraum um den Vulkan war nach dem Ausbruch am Montag gesperrt worden. Am Dienstag wurde er wieder freigegeben.
Der 3300 Meter hohe Ätna ist der größte aktive Vulkan Europas. Zuletzt war er im Frühjahr 2017 ausgebrochen, der letzte größere Ausbruch ereignete sich vor zehn Jahren.
Auch der Vulkan Stromboli auf den Äolischen Inseln nahe Sizilien stößt derzeit Lava aus. Am Dienstag verstärkte der Zivilschutz die Beobachtung des Vulkans. Experten sehen einen Zusammenhang zwischen der Aktivität des Stromboli und des Ätna.
(L. Pchartschoy--BTZ)