Wirtschaftsnobelpreis für Forschung zu nachhaltigem Wachstum
Wie kann ein lang anhaltendes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum gelingen? Für ihre Arbeiten zum sogenannten "Green Growth" werden die beiden US-Forscher William Nordhaus und Paul Romer mit dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis geehrt. Die beiden unabhängig voneinander arbeitenden Wissenschaftler hätten sich mit einigen der "grundsätzlichsten und drängendsten Herausforderungen unserer Zeit" beschäftigt - wie technische Innovationen, Klimaschutz und globales Wirtschaftswachstum in Einklang gebracht werden könnten, erklärte das Preiskomitee am Montag in Stockholm.
Romer sagte am Montag in einem Telefoninterview mit der Akademie, er sei davon überzeugt, dass die Welt Treibhausgasemissionen reduzieren und zugleich den Lebensstandard der Menschen verbessern könne. "Viele Menschen glauben, dass Umweltschutz so teuer und schwierig ist, dass sie das Problem ignorieren und verleugnen." Er hoffe sehr, dass seine Auszeichnung zu dem Bewusstsein beitrage, dass Umweltschutz und nachhaltiges Wachstum vereinbar seien.
Der 62-Jährige hatte noch bis Januar dieses Jahres als Chefvolkswirt bei der Weltbank gearbeitet. Zur Zeit lehrt er an der Stern School of Business in New York.
Der 77-jährige Nordhaus ist Professor an der Yale University. Er gilt als Wegbereiter der Forschung zu den wirtschaftlichen Folgen der Klimaerwärmung und bezog dafür schon in den 90er Jahren Theorien und empirische Ergebnisse aus der Chemie und Physik mit ein.
Nordhaus Modell dient auch der Erforschung von Effekten der Klimapolitik, etwa einer Abgabe auf Kohlendioxid. Der Forscher setzt sich für eine globale CO2-Steuer ein.
Das Komitee veröffentlichte seine Entscheidung für den Preis nun an dem Tag, an dem auch der Weltklimarat IPCC seinen Sonderbericht zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad präsentierte. Die Wissenschaftler fordern darin weitreichende Anstrengungen, damit dieses im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte Ziel noch erreicht werden kann.
Beide Forscher galten als Favoriten für den Wirtschaftsnobelpreis. Sie teilen sich nun das Preisgeld in Höhe von neun Millionen Kronen (etwa 860.000 Euro).
Der Wirtschaftsnobelpreis geht im Gegensatz zu den anderen Preisen nicht direkt auf das Testament des Preisstifters Alfred Nobel zurück. Der Preis wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel ins Leben gerufen und ein Jahr später zum ersten Mal verliehen.
Im vergangenen Jahr erhielt die Auszeichnung der US-Forscher Richard Thaler für seine Arbeiten zur Wirtschaftspsychologie. Er zeigte den Einfluss von psychologischen und sozialen Faktoren auf die wirtschaftlichen Entscheidungen von Individuen auf.
(N. Nilsson--BTZ)