London: Trump will in diesem Jahr Großbritannien besuchen
US-Präsident Donald Trump will noch in diesem Jahr nach Großbritannien reisen. Trump und Premierministerin Theresa May hätten am Donnerstag bei ihrem Treffen am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos über einen Besuch in diesem Jahr gesprochen, sagte ein britischer Regierungssprecher in London. Sie wollten ihre Mitarbeiter beauftragen, die Details festzulegen. Ein ranghoher britischer Regierungsvertreter sagte, der Besuch dürfte in der zweiten Jahreshälfte stattfinden.
Er konnte jedoch nicht sagen, ob Trump zu einem Staatsbesuch kommen wird oder ob es bei einem Arbeitsbesuch bleibt. Zu einem Staatsbesuch in Großbritannien gehört neben dem Begrüßungszeremoniell und opulenten Staatsbanketten auch ein Treffen mit Königin Elizabeth II.
In einer Erklärung des Weißen Hauses zu dem Treffen Trumps mit May in Davos hieß es, beide hätten einen "Arbeitsbesuch in London in den kommenden Monaten" besprochen. Sie hätten betont, dass die "besondere Beziehung" beider Länder "stärker denn je" sei.
May hatte Trump bereits vor einem Jahr zu einem Besuch in London eingeladen. Doch Trump kam der Einladung bislang nicht nach - Beobachtern zufolge womöglich, weil er in dem Königreich mit viel Gegenwind rechnen muss. Viele Briten haben deutlich gemacht, dass Trump in ihrem Land unerwünscht sei, darunter oppositionelle Labour-Politiker wie der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan.
Khan hatte erfreut reagiert, als Trump kürzlich einen Besuch in London zur Eröffnung der neuen US-Botschaft absagte. Der US-Präsident hatte die Absage mit seiner Kritik an dem Bau begründet. Für seinen Besuch waren Massenproteste angekündigt gewesen.
May war die erste ausländische Regierungschefin, die Trump nach dessen Amtsantritt vor einem Jahr in Washington besucht hatte. Die besonders enge diplomatische Beziehung zwischen den USA und Großbritannien wurde zuletzt aber mehrfach getrübt. Im November kritisierte London etwa, dass Trump auf Twitter kommentarlos drei islamfeindliche Videos der rechtsextremen Gruppe Britain First geteilt hatte.
Nach Angaben des britischen Regierungsvertreters war der Twitter-Streit nicht Thema der 40-minütigen Unterredung in Davos. Vielmehr sei es um Syrien, den Iran, den Brexit und künftige Handelsbeziehungen sowie um Arbeitsplätze in Nordirland gegangen.
(N. Nilsson--BTZ)