
Brasiliens Präsident entlässt Gesundheitsminister mitten in Corona-Krise

Nach wochenlangen Auseinandersetzungen über den Umgang mit der Corona-Pandemie hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro den populären Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta entlassen. Dies teilte Mandetta am Donnerstag nach einem Treffen mit Bolsonaro im Präsidentenpalast im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Medienberichten zufolge soll Mandetta durch den Onkologen Nelson Teich ersetzt werden. Aus Protest gegen die Entlassung Mandettas traten in vielen brasilianischen Städten Menschen an die Fenster und schlugen laut auf Töpfe und Pfannen.
Der rechtsradikale Staatschef war in der Krise im eigenen Land zunehmend in die Kritik geraten, weil er die Coronavirus-Pandemie mehrfach verharmloste und sich persönlich über die Empfehlungen Mandettas zur Vermeidung sozialer Kontakte hinwegsetzte. Mandetta hielt sich dagegen an die internationalen Empfehlungen eines strikten Vorgehens im Kampf gegen die Pandemie und versuchte, diese gegen den Willen des Staatschefs umzusetzen. Bolsonaros Beliebtheit in Umfragen sank, die von Mandetta stieg.
Bolsonaro hatte wiederholt eine "Hysterie" im Kampf gegen das Virus angeprangert. Auch bezeichnete er die von dem neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als "kleine Grippe".
Offiziellen Angaben zufolge starben in Brasilien bislang mindestens 1924 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Mindestens 30.425 Menschen infizierten sich mit dem Erreger, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann.
(O. Joergensen--BTZ)