
Hessische Linksfraktion nennt Angriff auf Hanauer Gedenkstätte "abscheulich"

Nach einem Angriff auf eine Gedenkstätte für die Opfer des rassistischen Anschlags im hessischen Hanau hat die Linksfraktion im Landtag die Tat als "abscheulich" bezeichnet. "Es liegt nahe, dass es sich dabei um eine weitere rassistisch motivierte Straftat handelt", erklärte die integrationspolitische Sprecherin der Fraktion, Saadet Sönmez, am Mittwoch in Wiesbaden. Sie hoffe, "dass die Polizei intensiv ermittelt und insbesondere die rechte Szene genau unter die Lupe nimmt".
In der Nacht zum Samstag waren die Scheiben eines Kiosks im Hanauer Stadtteil Kesselstadt mit Pflastersteinen eingeworfen worden. Die Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass es sich um einen der Tatorte des rassistischen Anschlags vom 19. Februar handelt. Seit dem Attentat ist das Lokal "Arena Bar&Café" ein Gedenkort. Bei dem Angriff am Wochenende wurde ein Schaden von 1500 Euro verursacht.
"Bei solchen Taten handelt es sich nicht um Bagatelldelikte, denn sie bringen zum Ausdruck, dass die Täter den schrecklichen Terroranschlag vom 19. Februar gutheißen", kritisierte Sönmez. Die Bereitschaft zu Mord und Terror in der rechten Szene könne nicht ernst genug genommen werden. Häufig sei vorschnell von Einzeltätern die Rede, oder rassistische Motive würden gänzlich ausgeschlossen, erklärte Sönmez.
In Hanau hatte am 19. Februar ein 43-jähriger Mann aus offensichtlich rassistischen Motiven neun Menschen mit ausländischen Wurzeln getötet. Später wurden er und seine Mutter tot aufgefunden. Das Bundeskriminalamt geht nach eigenen Angaben weiter von einem rassistischen Motiv für die Tat aus.
(F. Dumont--BTZ)