Corona-Krise: Juncker will gemeinsame EU-Schulden
Der frühere EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat sich angesichts der Corona-Krise für die Aufnahme gemeinsamer europäischer Schulden ausgesprochen. "Die Idee der Corona-Bonds wird sich am Ende durchsetzen", sagte Juncker der Zeitung "Welt" (Samstagsausgabe). Für die Schaffung eines solchen neuen Finanzinstruments sei aber viel Vorarbeit nötig, sagte der Luxemburger.
Dass die Verhandlungen der EU-Mitgliedstaaten über Finanzhilfen in der Corona-Krise so zäh verliefen, führte Juncker auch darauf zurück, dass die Staats- und Regierungschefs sich derzeit nicht persönlich treffen können. Beratungen per Videokonferenz seien nicht ideal, sagte Juncker der Zeitung. "Wenn man so arbeiten muss, kann es keine schnellen Ergebnisse geben, denn da kann einfach nicht alles besprochen und gesagt werden, und jene, die untereinander diskutieren müssen, können das oft nicht."
Die EU-Staaten müssten "weiter ernsthaft auf Corona-Bonds hinarbeiten", forderte Juncker. Dies müsse den besonders von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Ländern Italien und Spanien auch klargemacht werden. Die Euro-Finanzminister hatten sich in der Nacht zum Freitag auf ein Hilfspaket in Höhe von einer halben Billion Euro geeinigt, um Mitgliedsstaaten, Unternehmen und Arbeitnehmer in der Corona-Krise zu unterstützen. Vereinbart wurde auch ein "Wiederaufbaufonds" für die Zeit nach der Krise.
Keine Einigung hingegen gab es bei den sogenannten Corona-Bonds, die von neun Ländern, darunter Italien, Spanien und Frankreich, gefordert werden. Deutschland und die Niederlande lehnen die gemeinsame Aufnahme neuer Schulden strikt ab. (K. Berger--BTZ)