
Boris Johnsons Gesundheitszustand hat sich verbessert

Der Gesundheitszustand des mit einer Coronavirus-Infektion kämpfenden britischen Premierministers Boris Johnson hat sich offenbar verbessert. Er befinde sich immer noch auf der Intensivstation, könne sich aber "im Bett aufsetzen" und mit den Pflegern reden, sagte Finanzminister Rishi Sunak auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die britischen Behörden verzeichneten derweil einen traurigen Rekord bei den neuen Todesfällen in der Corona-Krise.
Premierminister Johnson hatte Ende März seine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus bekannt gegeben. Nach gut einer Woche in Quarantäne in seiner Dienstwohnung wurde er am Sonntagabend ins Krankenhaus in London eingeliefert, da er weiterhin Symptome der Lungenkrankheit Covid-19 wie Husten und hohes Fieber zeigte. Am Montagnachmittag verschlechterte sich Johnsons Zustand dann, woraufhin er auf die Intensivstation verlegt wurde.
Die Zeitungen des Landes forderten die Briten auf, an ihren erkrankten Regierungschef zu denken. "Er blieb für Euch bei der Arbeit, nun betet zu Hause für ihn", titelte das Boulevardblatt "Sun". "Boris wird das durchziehen", schrieb der "Daily Express".
Vertretungsweise führt Außenminister Dominic Raab die Amtsgeschäfte. Er bezeichnete Johnson als "Kämpfer" und erklärte, der Premier werde "zurückkommen und uns durch diese Krise führen". "Er ist nicht nur unser Chef, er ist auch ein Kollege und ein Freund", sagte Raab.
Der Außenminister hatte am Dienstag die tägliche Corona-Konferenz anstelle des Premiers geleitet. Großbritannien verfügt nach der Verfassung formell nicht über den Posten eines Vize-Premiers. Nach Einschätzung von Experten benötigt Raab die Zustimmung des restlichen Kabinetts, um wichtige Entscheidungen treffen zu können.
Die Downing Street wies derweil den Vorwurf zurück, es herrsche ein Machtvakuum an der Führungsspitze und erklärte, die am 23. März verhängten Corona-Maßnahmen würden wie geplant in der kommenden Woche überprüft. Finanzminister Sunak betonte am Mittwoch, "unsere Priorität ist es jetzt, die Ausbreitung dieses Virus zu stoppen". Er deutete an, dass die Ausgangssperre verlängert werden könnte.
In Großbritannien wurden nach offiziellen Angaben am Mittwoch 938 weitere Todesfälle durch das Coronavirus registriert - dies ist der bislang stärkste Anstieg binnen 24 Stunden. Insgesamt starben damit 7097 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, wie das Gesundheitsministerium im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Auch bei den Neuinfektionen gab es am Mittwoch wieder einen starken Anstieg, nachdem sich die Lage in den Tagen zuvor zunächst etwas entspannt hatte. Insgesamt haben sich nun 60.733 Menschen in Großbritannien mit dem Virus infiziert.
(U. Schmidt--BTZ)