
Europäische Staaten im UN-Sicherheitsrat verurteilen Nordkoreas Raketentests

Die europäischen Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrats haben die jüngsten nordkoreanischen Raketentests scharf verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten Deutschland, Belgien, Estland, Frankreich, Großbritannien und Polen am Dienstag die Tests als "provokative Handlungen", die sie "sehr besorgt" machten. Sie zeigten die fortgesetzten Bemühungen des Landes, sein Programm für ballistische Raketen fortzuentwickeln und sein Raketenarsenal zu erweitern.
Die gemeinsame Erklärung der sechs Staaten wurde am UN-Hauptquartier in New York nach einer Videokonferenz des Sicherheitsrats veröffentlicht. Die Arbeit des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen ist derzeit wegen der Coronavirus-Pandemie stark eingeschränkt. Physische Treffen finden nicht mehr statt. Die Videokonferenzen haben aber nicht den Status offizieller Sitzungen.
Nordkorea hatte nach eigenen Angaben bei seinem jüngsten Raketentest am Sonntag einen besonders großen Mehrfach-Raketenwerfer eingesetzt. Nach Angaben der südkoreanischen Armee sollen zwei ballistische Kurzstreckenraketen getestet worden sein. Es war bereits der vierte nordkoreanische Raketentest innerhalb eines Monats.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte zu Jahresbeginn angekündigt, sich nicht mehr an das Moratorium für Atomversuche sowie Tests von Interkontinentalraketen zu halten. Er drohte auch, dass Nordkorea eine "neue strategische Waffe" vorführen werde.
Die Verhandlungen zwischen Pjöngjang und Washington über die atomare Abrüstung Nordkoreas liegen seit einem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump im Februar 2019 auf Eis. Das international weitgehend isolierte Nordkorea steht wegen seines Atom- und Raketenprogramms unter strikten US- und UN-Sanktionen. Kim hatte nach seinem Moratorium für Atom- und Raketentests vergeblich auf eine Aufhebung von Sanktionen gehofft.
(L. Andersson--BTZ)