
Trump kündigt "großes, mutiges" Nothilfepaket für Wirtschaft wegen Coronavirus an

US-Präsident Donald Trump plant wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ein umfassendes Nothilfepaket. Trump kündigte am Dienstag ein "großes, mutiges Paket" an, nannte aber keine konkreten Zahlen. Medien hatten zuvor von einem Umfang von 850 Milliarden Dollar (mehr als 760 Milliarden Euro) berichtet. Finanzminister Steve Mnuchin, der mit Vertretern des US-Kongresses über das Hilfspaket beraten wollte, sprach unter anderem von Hilfen für Fluggesellschaften.
Diese seien von der Coronavirus-Krise "schlimmer" betroffen als von den Terroranschlägen vom 11. September 2001, sagte Mnuchin bei einer Presseunterrichtung im Weißen Haus an der Seite von Trump. Ihre Aktivität sei "zum Erliegen" gekommen.
Der Minister kündigte unter anderem direkte Finanzhilfen für US-Bürger an, um den Konsum zu stimulieren. "Wir wollen sofort Schecks an Amerikaner schicken", sagte Mnuchin. Die Menschen würden "jetzt Geld" benötigen. "Ich meine jetzt, in den nächsten zwei Wochen." Außerdem soll Steuerzahlern erlaubt werden, ihre Steuerschulden später zu begleichen.
Mnuchin sprach sich am Dienstag auch gegen eine Zwangspause für Börsen aus, wie sie von Analysten angesichts massiver Kursverluste ins Spiel gebracht wurde. "Wir wollen die Märkte offen lassen", sagte der Finanzminister. Möglich seien aber verkürzte Handelszeiten.
Die Coronavirus-Krise hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft und hat Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. In den USA wird eine Rezession nicht mehr ausgeschlossen, viele Menschen verlieren ihre Jobs.
Das von den oppositionellen Demokraten kontrollierte US-Repräsentantenhaus hatte bereits vergangene Woche für ein Hilfspaket gestimmt, das unter anderem bezahlte Krankheitstage und eine Ausweitung der Arbeitslosenhilfe vorsieht. Allerdings hat das Paket mit einem geschätzten Umfang von 100 Milliarden Dollar noch nicht den von Trumps Republikanern kontrollierten Senat passiert.
Trump hatte sich wiederholt dafür ausgesprochen, mit Steuererleichterungen auf die Coronavirus-Krise zu reagieren. Kritiker wenden ein, davon würden viele Menschen nicht profitieren - unter anderem jene, die wegen der Pandemie ihren Job verloren haben oder bereits vorher arbeitslos waren.
Das Virus breitet sich derzeit auch in den USA rasant aus. Inzwischen wurden bereits mehr als 5200 Infektionen und mehr als 90 Tote gemeldet. Die tatsächlichen Infektionszahlen dürften deutlich höher liegen. Beobachter warnen vor einer drastischen Überlastung von Krankenhäusern in den kommenden Wochen und vor Zuständen wie in Italien.
US-Vizepräsident Mike Pence rief am Dienstag Bauunternehmen auf, Atemschutzmasken an Krankenhäuser zu spenden. Damit solle sich das medizinische Personal vor einer Ansteckung schützen können.
Das Krisenmanagement von Präsident Trump ist in den vergangenen Tagen und Wochen scharf kritisiert worden. Dem Präsidenten wird von vielen Seiten vorgeworfen, die Gefahr durch das Virus lange Zeit kleingeredet zu haben. Die sich abzeichnende Wirtschaftskrise ist auch schlecht für seine Chancen auf eine Wiederwahl im November.
(F. Schulze--BTZ)