
Hanaus Oberbürgermeister gedenkt der Opfer des rassistischen Anschlags

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hat der Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar gedacht. "Sie alle haben diese Stadt mitgeprägt, sie alle gehören zu dieser Stadt, sie alle sind Hanauer", sagte er am Mittwochabend bei der zentralen Trauerfeier in der hessischen Stadt. Viele hätten sich gefragt, wie Hanau mit der Tat weiterleben könne. "Diese Stadt kann nicht, sie muss", sagte Kaminsky.
Hanau habe bewiesen, "dass es auch schwierige Situationen meistern kann", betonte der Oberbürgermeister. Die Stadt sei stark, weil sie zusammenstehe. Seit Jahrhunderten gebe es eine große Tradition im Zusammenleben unterschiedlichster Menschen, seien es Gastarbeiter, amerikanische Soldaten oder Bürgerkriegsflüchtlinge der vergangenen Jahre.
Kaminsky versprach, dass die Opfer "unauslöschbar zu unserem kollektiven Gedächtnis unserer Stadt gehören" werden. Er kündigte an, für die Toten eine Gedenkstätte zu errichten. "Damit deren Namen, damit deren Leiden, damit Ihr Leiden, liebe Angehörigen, niemals vergessen wird", sagte Kaminsky. Diese soll auf dem Hauptfriedhof eingerichtet werden.
Die Welle der Solidarität könne den Angehörigen nur ein kleiner Trost sein. "Diese Stunde soll ihnen zeigen, sie sind nicht alleine", wandte sich Kaminsky an die Angehörigen.
"Hanau ist vielfältig, wir glauben und leben unterschiedlich. Aber uns eint der Respekt vor den Mitmenschen und die unerschütterliche Freude am Leben in unserer Stadt", sagte Kaminsky. Er kündigte an, allen Getöteten posthum die goldene Ehrenplakette der Stadt zu verleihen. Die Demokratie müsse nun ihr wehrhaftes Antlitz zeigen.
Der 43-jährige Tobias R. hatte am 19. Februar in Hanau aus rassistischen Motiven neun Menschen mit ausländischen Wurzeln getötet. Nach seinen Angriffen auf Bars und einen Kiosk wurden er und seine 72-jährige Mutter zu Hause tot aufgefunden.
(O. Joergensen--BTZ)