
Alain Juppé zieht sich aus politischem Tagesgeschäft zurück

Mit 73 Jahren zieht sich der frühere französische Premierminister Alain Juppé aus dem politischen Tagesgeschäft zurück. Er kündigte am Donnerstag an, "den politischen Kampf" zu beenden und sein Amt als Bürgermeister von Bordeaux niederzulegen. Juppé hatte am Mittwoch seine Berufung in den Verfassungsrat angenommen, der die Einhaltung der französischen Verfassung überwacht.
Juppé verkündete seinen Abschied mit bewegter Stimme in Bordeaux, wo er lange Jahre Rathauschef war. Ihn verlasse mittlerweile aber die "Lust" an der Tagespolitik. Mit Blick auf die "Gelbwesten"-Bewegung, die seit drei Monaten jeden Samstag auch in Bordeaux Proteste organisiert, kritisierte Juppé die zunehmende Gewalt wie auch die Diskreditierung von verdienten Politikern.
Juppé war von 1995 bis 1997 Regierungschef unter Präsident Jacques Chirac. 2002 war er einer der Mitbegründer der Republikaner-Vorgängerpartei UMP, später bewarb er sich vergeblich als Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2017. Vor einigen Wochen trat Juppé, der zuletzt mehrfach seine Unterstützung für Präsident Emmanuel Macron bekundet hat, aus der Partei aus. Ab März soll er im Verfassungsrat den früheren Ex-Premier Lionel Jospin ersetzen.
(S. Soerensen--BTZ)