Umfrage: Nur Minderheit unterstützt deutlich höhere Pflegebeiträge
Nur eine Minderheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge zu höheren Beiträgen für die Pflegeversicherung bereit. Wie BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) erfuhr, unterstützen lediglich 34 Prozent der Bundesbürger im erwerbsfähigen Alter eine Anhebung der Pflegebeiträge. Dagegen wollen 46 Prozent nicht mehr von ihrem Lohn für den erhöhten Pflegeaufwand des Staates abgeben. Ein Fünftel der Befragten war demnach unentschieden.
Laut der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid sinkt die Akzeptanz für höhere Beiträge mit dem Alter. Während sich 40 Prozent der unter 35-Jährigen zu höheren Abgaben bereit erklärten, lag dieser Wert bei den Befragten zwischen 55 und 65 Jahren bei 30 Prozent. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) in dieser Altersgruppe lehnte höhere Beiträge ab.
In der Umfrage gab eine Mehrheit (55 Prozent) an, noch nicht darüber nachgedacht zu haben, was passiert, sollten sie in Zukunft selbst auf Pflege angewiesen sein. Als Gründe werden genannt, sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen zu wollen oder sich noch zu jung zu fühlen. Kantar Emnid befragte im August 1000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Beiträge zur Pflegeversicherung zum 1. Januar 2019 um 0,5 Prozentpunkte anheben. Ab dem 1. Januar 2019 liegt der Beitragssatz damit bei 3,05 Prozent des Bruttolohns, für Kinderlose bei 3,3 Prozent.
Spahn erhofft sich nach BTZ-Information Mehreinnahmen in Höhe von rund 7,6 Milliarden Euro jährlich. Als Grund für den Finanzbedarf führt der Minister die teurer als gedacht ausgefallene Pflegereform der vergangenen Legislatur an. Zudem braucht er Geld, um die für diese Wahlperiode geplanten Maßnahmen in der Pflege zu finanzieren. Dabei geht es vor allem darum, den Pflegeberuf angesichts des Fachkräftemangels attraktiver zu machen.
(P. Rasmussen--BTZ)