Peru: Gericht ordnet erneute Inhaftierung von Ex-Präsident Fujimori an
Das Oberste Gericht von Peru hat die Begnadigung von Ex-Präsident Alberto Fujimori aufgehoben und seine sofortige Verhaftung angeordnet. Der zuständige Richter gab mit seiner Entscheidung am Mittwoch dem Einspruch von Opferfamilien gegen Fujimoris Haftverschonung statt. Er ordnete an, den 80-Jährigen umgehend zurück ins Gefängnis zu bringen. Fujimori war 2007 wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 25 Jahren Haft verurteilt worden.
Ende vergangenen Jahres hatte der damalige peruanische Präsident Pedro Pablo Kuczynski den erkrankten Politiker nach zwölf Jahren Haft aus humanitären Gründen begnadigt. Der Schritt hatte Empörung bei Opfern, deren Angehörigen und bei Menschenrechtsaktivisten ausgelöst. Präsident Kuczynski wurde inzwischen selbst wegen Korruption des Amtes enthoben.
Opferanwalt Carlos Rivera begrüßte den Richterspruch. Fujimoris Begnadigung habe internationale Standard verletzt und deshalb "keinen rechtlichen Wert", erklärte er. Fujimoris Arzt Alejandro Aguinaga zeigte sich hingegen entsetzt: Die Begnadigung seines Patienten sei ein "verfassungsgemäßer Akt" gewesen, sagte er im Radiosender RPP.
Der japanischstämmige Fujimori hatte Peru von 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert. Diese Zeit war von Korruption und einem gewaltsamen Kampf gegen Guerrilla-Gruppen geprägt.
(L. Andersson--BTZ)