Papst richtet zur Eröffnung der Jugendsynode Reformappell an Bischöfe
Mit einem Aufruf zur Reform der katholischen Kirche hat Papst Franziskus am Mittwoch die Jugendsynode im Vatikan eröffnet. Die Bischofs-Versammlung könne dazu beitragen, "jene Strukturen zu verändern, die uns heute lähmen und von der Jugend trennen", sagte Franziskus bei einem Gottesdienst auf dem Petersplatz. Er warnte die Teilnehmer der Synode davor, in "moralistische oder elitäre Positionen zu verfallen".
Die Kirche müsse sich dafür einsetzen, die "Situationen der Unsicherheit, Ausgrenzung und Gewalt, denen unsere Jugendlichen ausgesetzt sind", zu überwinden, sagte der Papst. An den knapp vierwöchigen Beratungen unter dem Motto "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" beteiligen sich mehr als 300 Kirchenvertreter, Experten und Jugendliche.
Erstmals reisten auch zwei Bischöfe aus China zu einer Synode im Vatikan an. "Wir heißen sie herzlich willkommen: Die Gemeinschaft des ganzen Bischofskollegiums mit dem Nachfolger Petri ist dank ihrer Präsenz nun noch stärker sichtbar", sagte der Papst. Der Vatikan und China hatten am 22. September ein historisches Abkommen zur Ernennung von Bischöfen geschlossen. Der Papst erkannte sieben Bischöfe an, die Peking ohne seine Zustimmung ernannt hatte.
Die Bischofssynode, die bis zum 28. Oktober dauert, wird vom Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche überschattet. In den vergangenen Jahren waren weltweit tausende Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche bekannt geworden. In Deutschland sollen laut einer Studie der Bischofskonferenz zwischen 1946 und 2014 mehr als 3600 Minderjährige von Kirchenvertretern sexuell misshandelt worden sein.
(K. Berger--BTZ)