111 Parlamentssitze - Kurden im Nordirak wählen neues Parlament
Die Kurden im Nordirak haben am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Ein Jahr nach dem Fiasko infolge eines Unabhängigkeitsreferendums waren rund 3,1 Millionen Wähler zur Stimmabgabe aufgerufen. 673 Kandidaten aus 29 politischen Bewegungen bewarben sich um einen der 111 Parlamentssitze. Elf Mandate waren für Vertreter ethnischer und religiöser Minderheiten reserviert. Die Wahllokale sollten um 17.00 Uhr (MESZ) schließen.
Traditionell sind die PDK von Ex-Kurdenpräsident Massud Barsani und die große Rivalin UPK die einflussreichsten Parteien in der autonomen Region. Sie verfügen derzeit über 38 beziehungsweise 18 Sitze im Parlament.
Die Bevölkerung ist verbittert und enttäuscht, denn nach dem gegen den Willen der Zentralregierung in Bagdad verkündeten "Ja" zur Unabhängigkeit erlebten die Kurden katastrophale Rückschläge: Irakische Regierungstruppen rückten in die Region vor, übernahmen einen wichtigen Teil der ölreichen Gebiete, Sanktionen wurden verhängt und Grenzposten zur Türkei und dem Iran zeitweise geschlossen.
Die Region, die damals von Barsani regiert wurde, rutschte nicht nur in eine schwere Wirtschaftskrise, auch die Hoffnungen auf einen eigenen Kurdenstaat zerschlugen sich. Nur wenige Wähler glaubten daran, dass die Wahl am Sonntag eine große Veränderung bringt.
(N. Nilsson--BTZ)