Vertreter der Regierungspartei FPÖ bei Mauthausen-Gedenken unerwünscht
Bei den Gedenkfeiern zur Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen in Österreich sind Politiker der rechtspopulistischen Regierungspartei FPÖ unerwünscht. Eine Teilnahme von Vertretern der von Nazis gegründeten Partei bei der Feier am kommenden Sonntag wäre eine "erneute Demütigung" der KZ-Überlebenden, sagte der Vorsitzende des österreichischen Mauthausen-Komitees, Willi Mernyi, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG und löst damit eine befremdliche Diskussion aus. Die FPÖ reagierte verärgert auf den Ausschluss.
Mernyi verwies darauf, dass das Mauthausen-Komitee bereits seit vielen Jahren aus Prinzip keine Funktionäre oder Mandatsträger der FPÖ zu Gedenkfeierlichkeiten einlade. Als Begründung nannte er Verbindungen der FPÖ zu rechtsextremistischen und revisionistischen Kreisen. Dass die FPÖ nun als Juniorpartner der Koalition sechs Minister stelle, ändere nichts an der Praxis des Komitees, sagte Mernyi.
Die FPÖ kritisierte den Ausschluss ihrer Vertreter. In einer Presseerklärung hieß es: "Ein Gedenken ohne Parteipolitik wäre angebracht." Die FPÖ-Minister seien offen für einen Dialog mit dem Mauthausen-Komitee.
Das Mauthausen-Komitee wurde im Gedenken an die Opfer des gleichnamigen Konzentrationslagers gegründet. Es zählt zu den Veranstaltern der jährlichen Gedenkfeiern. Finanziert werden die Gedenkstätte und das Museum wesentlich vom österreichischen Innenministerium, das seit vergangenem Jahr unter Führung des FPÖ-Ministers Herbert Kickl steht.
Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet des heutigen Österreichs. Dort waren im Zweiten Weltkrieg 200.000 Menschen inhaftiert. Rund 100.000 von ihnen wurden getötet.
(D. Meier--BTZ)